Arctic Circle Theorem: Unterschied zwischen den Versionen

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In diesem Artikel wollen wir uns mit dem "Arctic Circle"-Theorem beschäftigen. Wir beginnen damit die Überdeckungen von Schachbrettern oder karierten Brettern mit Dominosteinen zu untersuchen. Wir werden das faszinierende Theorem besprechen und schließlich auf mögliche Anwendungen hinweisen.  
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In diesem Artikel wollen wir das "Arctic Circle"-Theorem beschreiben, welches eine mathematische Spielerei beschreibt, die mit Schachbrettern und Dominosteinen zu tun hat. Wir beginnen damit die Überdeckungen von Schachbrettern mit Dominosteinen zu untersuchen. Danach betrachten wir eine spezielle Form von abgeschnittenen Schachbrettern, den Aztekendiamanten, die uns zum Arctic Circle Theorem führen werden.
  
  
=== Schachbretter und Dominosteine ===
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== Grundlagen über Schachbretter und Dominosteine ==
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===Schachbretter und Dominosteine===
 
[[Datei:Schachbrettbelegung.gif|mini|Normales und Brett mit abgeschnittenen Ecken werden mit Dominosteinen belegt]]
 
[[Datei:Schachbrettbelegung.gif|mini|Normales und Brett mit abgeschnittenen Ecken werden mit Dominosteinen belegt]]
Ein typisches Schachbrett besteht aus einem Brett mit 8 x 8 Feldern. Diese sind abwechselnd Schwarz und Weiß. Bei Schachbrett und Domino geht es darum ein Schachbrett so mit Dominosteinen Auszulegen, dass diesen komplett mit diesen bedeckt ist. Bei einem normalen Brett mit 8 x 8 Feldern, passen auf die 64 Felder genau 32 Dominosteine. Die Frage die man sich jetzt vielleicht stellt ist, ob man, wenn man 2 Felder auf der Diagonale Entfernt, ob man das Brett noch mit den 31 Steinen belegen kann. Aus dem Bauch heraus würde man schnell sagen, dass dies möglich ist. Doch wenn man nun probiert das Feld zu belegen wollen irgendwie immer 2 gleichfarbige Felder, die nicht nebeneinander liegen, übrigbleiben.
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Ein typisches Schachbrett besteht aus einem Brett mit 8 x 8 Feldern. Diese sind abwechselnd Schwarz und Weiß. Wir stellen uns nun die Frage wie viele 2x1 Dominosteine benötigt werden um ein Schachbrett komplett abzudecken. Offensichtlich gibt es hierbei mehr als eine Möglichkeit das Schachbrett mit Dominosteinen abzudecken, wir sprechen nun immer von einer Überdeckung wenn wir eine solche Möglichkeit meinen. Während wir im Folgenden immer 2x1 Dominosteine betrachen werden, so werden wir die größe und Form der Schachbretter variieren. Wir sprechen dann weiterhin vom (Schach)-Brett. Wir wollen nun die Frage nach der Anzahl der Überdeckungen etwas nach hinten verschieben und uns erst einmal überlegen, wann beliebige Schachbretter überhaupt eine Überdeckung besitzen.  
Der Beweis ist einfach! Denn als Grundüberlegung betrachten wir erst einmal einen Dominostein. Ein Dominostein belegt zwei Felder die nebeneinander liegen. Deshalb überdeckt ein Dominostein genau ein weißes und ein schwarzes Feld. Wenn wir nun bei einem Schachbrett zwei Felder von der Diagonale entfernen, bleiben insgesamt entweder noch 32 Weiße und 30 schwarze oder andersherum übrig. Da die Anzahl von schwarz <math> \neq </math> weiß ist folgt daraus, dass das Brett nicht vollständig belegt werden kann. Demnach, wie wir schon wissen, am Ende zwei Felder der gleichen Farbe übrig bleiben.
 
  
==== Abgeschnittene Schachbretter ====
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=== Abgeschnittene Schachbretter ===
[[Datei:Aztekenfeld.gif|mini|Aztekenfelder verschiedener Größe]]
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Auf ein normales Schachbrett mit 8 x 8 Feldern passen genau 32 Dominosteine. Was passiert, wenn man nun beliebig Felder aus diesem Schachbrett entfernt? Hier fällt auch schon die erste Bedingung auf, wir benötigen immer eine gerade Anzahl an Feldern für die Überdeckung mit Dominosteinen. Zu erst wollen wir uns den einfachen Fall ansehen, bei dem die diagonal zueinander liegenden Ecken entfernt werden. Wir haben nun also 62 Felder, die wir mit 31 Dominosteinen abdecken wollen. Nun kann man versuchen das verkleinerte Schachbrett zu überdecken. Das muss allerdings unweigerlich scheitern, denn wir haben zwei Felder der gleichen Farbe entfernt. Dominosteine liegen allerdings immer auf einem schwarzen und einem weißen Feld. Dadurch bleiben bei jedem Versuch zwei Felder der gleichen Farbe übrig. Das heißt bei abgeschnittenen Schachbrettern muss immer die gleiche Anzahl an weißen und schwarzen Feldern enthalten sein um ein überdeckbares Schachbrett zu erhalten.
Wir betrachten beim Arctic Circle Theorem oder dem Aztek Diamond nun Schachbretter bei denen nicht nur 2 Felder entfernt wurden, sondern im allgemeinen n((n/2)-1) Felder an allen vier Ecken entfernt wurden, sodass eine Raute entsteht.  
 
Somit hat das Feld nur noch n((n/2)+1) Feldern.
 
Die Felder haben dann folgendes Aussehen:
 
* Feldgröße 2 x 2 besteht aus 2 schwarzen 2 weißen Feldern
 
* Feldgröße 4 x 4 besteht aus 6 schwarzen 6 weißen Feldern
 
* Feldgröße 6 x 6 besteht aus 12 schwarzen 12 weißen Feldern
 
* Feldgröße 8 x 8 besteht aus 20 schwarzen 20 weißen Feldern
 
* ...
 
* Feldgröße n x n (n>2) besteht aus n((n/2)+1)/2 schwarzen und n((n/2)+1)/2 weißen Feldern.
 
Auch hier bestehen die Felder aus jeweils gleichvielen verschiedenfarbigen Feldern, da sonst die Überdeckung mit Dominosteinen nicht möglich ist, wie oben Bewiesen.
 
  
==== Pfade über das Schachbrett ====
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=== Die Kasteleyn-Fisher-Temperley-Formel ===
Die Felder des Brettes, dem Aztekenfeld, werden durch das Überlegen des Brettes mit den Dominosteinen eingefärbt. Eingefärbt wird dabei so, dass die Farben festgelegt werden, je nachdem wo das weiße und wo das schwarze Feld ist.
 
Im allgemeinen lässt sich sagen, dass es zwei Arten von Dominosteinen gibt, die Liegenden und die Stehenden. Zu den Liegenden gehören blau und grün, zu den Stehenden rot und gelb.
 
Die Frage die man sich jetzt also stellen kann ist, ob es einen Weg über das Aztekenfeld gibt bei dem nur auf einer Art von Dominos (liegend oder stehend) entlanggegangen werden kann.
 
[[Datei:Aztekenweg.gif|mini|Ein möglicher Weg über ein 18 x 18 Feld]]
 
Doch gibt es immer einen Weg?
 
  
=== Die Monsterformel ===
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Diese Formel wurde 1961 entwickelt und beschreibt die Anzahl <math>B(m,n)</math> der möglichen Belegungen eines rechteckigen <math>m \times\ n</math> - Schachbrettes. 
  
Diese Formel wurde 1961 von Piet Kasteleyn entwickelt und beschreibt die Anzahl der möglichen Tilings eines rechteckigen n x m Schachbrettes.
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<math>B(m,n) = \prod_{j=1}^{\lceil \frac{m}{2}\rceil}\prod_{k=1}^{\lceil \frac{n}{2}\rceil}\left(4\cos^2{\frac{j\pi}{m+1}}+4\cos^2{\frac{k\pi}{n+1}}\right)</math>
  
<math>m\times\ n=\ \prod_{j=1}^\frac{m}{2}\prod_{k=1}^\frac{n}{2}\left(4\cos^2{\frac{j\pi}{m+1}}+4\cos^2{\frac{k\pi}{n+1}}\right)</math>
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Beispiel der Anwendung dieser Formel anhand eines <math> 2 \times 4</math>- Schachbretts:
  
falls m oder n ungerade sind, wird der dazugehörige Bruch <math>\frac{m}{2}</math> oder <math>\frac{n}{2}</math> aufgerundet.
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<math>B(2,4)=\ \prod_{j=1}^\frac{2}{2}\prod_{k=1}^\frac{4}{2}\left(4\cos^2{\frac{j\pi}{2+1}}+4\cos^2{\frac{k\pi}{4+1}}\right)=\ \prod_{j=1}^{1}\prod_{k=1}^{2}\left(4\cos^2{\frac{j\pi}{3}}+4\cos^2{\frac{k\pi}{5}}\right)</math>
  
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Nach Auflösen der Produkte ergibt sich:
  
Beispiel der Anwendung dieser Formel anhand eines 2 x 4- Schachbretts:
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<math>B(2,4)=\left(4{cos}^2{\frac{1\pi}{3}}+4{cos}^2{\frac{1\pi}{5}}\right)\left(4{cos}^2{\frac{1\pi}{3}}+4{cos}^2{\frac{2\pi}{5}}\right) = {5}</math>
  
<math>2\times\ 4=\ \prod_{j=1}^\frac{2}{2}\prod_{k=1}^\frac{4}{2}\left(4\cos^2{\frac{j\pi}{2+1}}+4\cos^2{\frac{k\pi}{4+1}}\right)</math>
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Somit gibt es in diesem Beispiel 5 mögliche Belegungen des Schachbretts. Für das gewöhnliche <math> 8 \times 8</math>-Schachbrett erhalten wir für die Anzahl an möglichen Überdeckungen: <math> 12.988.816</math>
  
<math>2\times\ 4=\ \prod_{j=1}^{1}\prod_{k=1}^{2}\left(4\cos^2{\frac{j\pi}{3}}+4\cos^2{\frac{k\pi}{5}}\right)</math>
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Wenn m und n ungerade Zahlen sind, so hat auch das Schachbrett eine ungerade Anzahl an Feldern und kann deshalb nicht gekachelt werden. Die Formel ergibt für diesen Fall immer den Wert 0.
  
Nach Auflösen der Produkte ergibt sich folgender Term:
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Nun wird die Funktionsweise dieser Formel anhand eines Prinzips verdeutlicht, welches nicht nur für rechteckige Schachbretter, sondern allgemein gültig ist. Hier muss lediglich die Anzahl der schwarzen und weißen Felder identisch sein und kein Loch enthalten sein.
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[[Datei:1.png|mini|Bestimmung der möglichen Belegungen|alternativtext=]]
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In der Abbildung rechts ist als Beispiel ein zufälliges und nicht rechteckiges Schachbrett dargestellt. Zunächst werden jeweils die schwarzen und weißen Felder durchgezählt. Die Positionierung der Zahlen spielt hierbei keine Rolle.
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Anschließend werden alle direkt aneinander liegenden Zahlen in der nebenstehenden Tabelle markiert.  Diagonal zueinander befindliche Felder sind hierbei ausgeschlossen. Alle in Verbindung stehenden Zahlen werden mit einer 1 markiert. Sind die beiden Zahlen identisch, so werden sie in der Tabelle mit der imaginären Zahl i versehen. Die restlichen Einträge der Tabelle werden auf Null gesetzt.
  
<math>\left(4{cos}^2{\frac{1\pi}{3}}+4{cos}^2{\frac{1\pi}{5}}\right)\left(4{cos}^2{\frac{1\pi}{3}}+4{cos}^2{\frac{2\pi}{5}}\right) = {5}</math>
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Die entstandene Tabelle kann nun direkt in eine Matrix übernommen werden, aus deren Determinante man die Anzahl der möglichen Belegungen des Schachbrettes ablesen kann.
  
  
Wenn m und n ungerade Zahlen sind, so hat auch das Schachbrett eine ungerade Anzahl an Feldern und kann deshalb nicht gekachelt werden. Die Formel ergibt für diesen Fall immer den Wert 0.
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[[Datei:2.1.png|mini|Mögliche Belegungen|alternativtext=]]
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<math>\det K = \det \left(\begin{matrix}i&1&0&0&0\\1&i&1&0&0\\0&1&i&1&1\\0&0&0&i&1\\0&0&0&0&i\\\end{matrix}\right) = {3i}</math>
  
  
Nun wird die Funktionsweise dieser Formel anhand eines Prinzips verdeutlicht, welches nicht nur für rechteckige Schachbretter, sondern allgemein gültig ist. Hier muss lediglich die Anzahl der schwarzen und weißen Felder identisch sein.
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Das Vorzeichen und die imaginäre Zahl i sind bei den jeweiligen Ergebnissen zu vernachlässigen. Somit beträgt die Anzahl der möglichen Belegungen in unserem Beispiel 3.
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Die unterschiedlichen Möglichkeiten für dieses Beispiel werden in nebenstehender Abbildung dargestellt. Wir wollen nun eine kurze Erklärung geben wie dieser Trick funktioniert. Wir erinnern uns an die bekannte Leibnitz-Formel für die Determinante:
  
(Bild)
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<math>\det K = \sum_{\sigma \in S_5} sgn(\sigma) \prod_{i = 1}^{n} K_{i, \sigma(i)} </math>
  
<math>\det \left(\begin{matrix}i&1&0&0&0\\1&i&1&0&0\\0&1&i&1&1\\0&0&0&i&1\\1&0&0&0&i\\\end{matrix}\right) = {3i}</math>
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Man kann sich jetzt überlegen, dass jede Permutation <math> \sigma</math> versucht ein schwarzes mit einem weißen Feld zu vereinigen. Ist dies für alle Felder möglich erhalten wir einen Summanden der ungleich Null ist. Es kann nun gezeigt werden, dass diese Summanden alle von der gleichen Art sind, also alle <math> 1</math>, <math> -1</math> oder <math> i</math>. Somit zählt die Determinante, wie viele der Permutationen möglich sind und der Betrag der Determinante gibt die Anzahl wieder. Der Zusammenhang mit der Kasteleyn-Fischer-Temperly-Formel besteht nun darin, dass es sich bei dem Matrix-Trick um eine Verallgemeinerung handelt. Es kann gezeigt werden, dass für reckeckige Schachbretter die Terme in der Formel gerade die Eigenwerte der Matrix <math> \left(\begin{matrix} 0 & K\\ K' & 0 \\\end{matrix} \right)</math> sind.
  
Das Vorzeichen und die imaginäre Zahl i sind bei den jeweiligen Ergebnissen zu vernachlässigen. Somit beträgt die Anzahl der möglichen Tilings hier 3.
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Berechnet man die mögliche Anzahl an Belegungen der <math>2\times n</math>-Schachbretter in aufsteigender Reihenfolge, so erhält man die [[Fibonacci Folge]].
  
Berechnet man die mögliche Anzahl an Tilings der <math>2\times\ n</math>-Schachbretter in aufsteigender Reihenfolge, so erhält man die '''Fibonacci-Folge'''. 
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== Aztekendiamanten ==
  
<math></math>
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=== Definition der Aztekendiamanten ===
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[[Datei:Aztekenfeld.gif|mini|Aztekenfelder verschiedener Größe]]
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Wir betrachten beim Arctic Circle Theorem oder dem Aztek Diamond nun Schachbretter, bei denen nicht nur 2 Felder entfernt wurden, sondern im allgemeinen <math>n((n/2)-1)</math> Felder an allen vier Ecken entfernt wurden, sodass eine Raute in Pixelgraphik entsteht.
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Somit hat das Feld nur noch <math>n((n/2)+1)</math> Feldern.
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Dabei ist die Feldgröße angegeben in der maximalen Kästchenweite der Diagonale.
  
=== Aztekendiamant und "Arctic Circle"-Theorem ===
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Die Felder haben dann folgendes Aussehen:
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* Feldgröße 2 x 2 besteht aus 2 schwarzen 2 weißen Feldern
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* Feldgröße 4 x 4 besteht aus 6 schwarzen 6 weißen Feldern
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* Feldgröße 6 x 6 besteht aus 12 schwarzen 12 weißen Feldern
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* Feldgröße 8 x 8 besteht aus 20 schwarzen 20 weißen Feldern
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* ...
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* Feldgröße  <math>n \times n </math> für <math>n \geq 2 </math> besteht aus  <math>n((n/2)+1)/2</math>  schwarzen und  <math>n((n/2)+1)/2</math> weißen Feldern.
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Auch hier bestehen die Felder aus jeweils gleichvielen verschiedenfarbigen Feldern, da sonst die Überdeckung mit Dominosteinen nicht möglich ist, wie oben Bewiesen.
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n ist hier immer gerade, da bei den Feldern die mit 2 begonnen wird und an allen Seiten neue Kästchen hinzugelegt wird. Also nach der Form Feldgröße = 2n mit <math>n \in \mathbb{N}</math>.
  
In der kombinatorischen Mathematik bestehen Aztec-Diamonds der Kardinalität (Ordnung) n aus allen Quadraten, deren Zentrum (x,y), die Gleichung <math>|x|+|y|<=n</math> erfüllen. Die Anzahl wie oft man ein Aztec-Diamond der Ordnung n legen kann ist <math>2^{\frac{n(n+1)}{2}}</math>. Das Theorem sagt nun, dass wenn n größer wird, die Ecken des Diamonds in einer Farbe sind und sich in der Mitte ein perfekter Kreis bildet. Jedes Domino wird genau ein schwarzes und ein weißes Feld treffen. Die Farben werden dann so festgelegt, je nachdem ob rechts, links oder oben, unten weiß oder schwarz ist.
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== Das Arctic Circle Theorem ==
  
==== Tanzende Dominosteine ====
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In der kombinatorischen Mathematik bestehen Aztekendiamanten der Kardinalität (Ordnung) n aus allen Quadraten, deren Zentrum (x,y), die Gleichung <math>|x|+|y|<=n</math> erfüllen. Wir bezeichnen den n-ten Aztekendiamant mit <math>A(n)</math>. Die Anzahl wie oft man ein Aztec-Diamond der Ordnung <math>n</math> legen kann ist <math>2^{\frac{n(n+1)}{2}}</math>. Das Arctic Circle Theorem sagt nun, dass wenn n größer wird und damit die Anzahl der möglichen Überdeckungen größer wird, die Wahrscheinlichkeit, dass die Ecken des Diamanten jeweils in einer Farbe sind und sich in der Mitte eine kreisförmige chaotische Region befindet gegen 1 geht. Das heißt es gibt nur noch vernachlässigbar wenige Überdeckungen gibt die eine andere Struktur besitzen. Desweiteren kann für den Grenzfall [math]n \rightarrow \infty[/math] gezeigt werden, dass sich die chaotische Mitte im Mittel einem perfekten Kreis annähert. Jedes Domino wird genau ein schwarzes und ein weißes Feld treffen. Die Farben werden dann so festgelegt, je nachdem ob rechts, links oder oben, unten weiß oder schwarz ist.
[[Datei:Square dance 3sec.gif|Square Dance|alternativtext=|mini]]Um einen Aztekendiamanten zu erhalten gibt es verschiedene Methoden. Zum Beispiel könnten viele Diamanten in der gewünschtn Größe erstellt werden, und jeden dieser Diamanten mit einer möglichen Kombination an Dominosteinenen bedecken, sodass alle möglichen Kombinationsmöglichkeiten einmal vorkommen. Aus dieser Menge könnte dann ein zufälliger Aztekendiamant gezogen werden. Das Problem ist, das diese Methode sehr (rechen-)aufwendig ist.
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[[Datei:Square dance gif mit 5sec.gif|alternativtext=|mini|Square Dance]]
  
Eine bessere Methode ist die sogenannte Square-Dance-Methode. Hierbei werden ausgehend vom einfachsten Diamanten (A(1), ein 2x2 Quadrat) schrittweise beliebig große Aztenkendiamanten aufgebaut. Hierbei werden den Farben jeweils eine Richtung zugeordnet.
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=== Tanzende Dominosteine ===
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Um einen zufällig gefärbten Aztekendiamanten zu erhalten gibt es verschiedene Methoden. Einfach ein gegebenes Schachbrett zu färben ist leider keine praktikable Möglichkeit, da die Wahrscheinlichkeiten für jedes Feld und im Allgemeinen auch für jede Fabe unterschiedlich sind und nicht 25% betragen. Eine Möglichkeit wäre es jedoch zum Beispiel viele Diamanten in der gewünschten Größe zu erstellen und jeden dieser Diamanten mit einer möglichen Kombination an Dominosteinenen bedecken, sodass alle möglichen Kombinationen einmal vorkommen. Aus dieser Menge könnte dann ein zufälliger Aztekendiamant gezogen werden. Das Problem ist, dass auch diese Methode sehr (rechen-)aufwendig ist.
  
Square-Dance-Algorithmus:
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Eine bessere Methode ist die sogenannte Square-Dance-Methode. Hierbei werden ausgehend vom einfachsten Diamanten <math> A(1)</math>, ( ein <math> 2 \times 2</math> Quadrat) schrittweise beliebig große Aztenkendiamanten aufgebaut. Hierbei wird jeweils eine Farbe mit einer Richtung assoziiert, im Beispiel rechts entspricht blau nach oben.
# 2x2 Diamant zufällig mit zwei Dominosteinen belegen
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# Den Diamant um eine Ordung erweitern
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Der Square-Dance-Algorithmus lautet:
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# <math> 2 \times 2</math> Diamant zufällig mit zwei Dominosteinen belegen.
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# Den Diamant um eine Ordung erweitern.
 
# Prüfen ob zwei Felder aufeinander zeigen, da hier kein Verschieben möglich wäre, diese Felder entfernen.
 
# Prüfen ob zwei Felder aufeinander zeigen, da hier kein Verschieben möglich wäre, diese Felder entfernen.
# Die Dominosteine in die zur Farbe gehörige Richung verschieben
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# Die Dominosteine in die zu den Farben gehörigen Richungen verschieben.
# Die resultierenden 2x2 Felder zufällig belegen
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# Die resultierenden <math> 2 \times 2</math> Felder zufällig belegen.
 
# zurück zu Schritt 2 gehen.
 
# zurück zu Schritt 2 gehen.
 
Anhand dieses Vorgehens ist es recht einfach zu sehen wie der Arctic Circle und vor allem die stabilen Ecken entstehen.
 
Anhand dieses Vorgehens ist es recht einfach zu sehen wie der Arctic Circle und vor allem die stabilen Ecken entstehen.
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[[Datei:Eis 2 cases new.png|mini|Fall 1. links und Fall 2. rechts]]
  
==== Arktischer Kreis und stabile Ecken ====
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=== Arktischer Kreis und stabile Ecken ===
[[Datei:Eis 2 cases.png|mini|Fall 1. rechts und Fall 2. links]]
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Anhand obigen Vorgehens ist es recht einfach zu sehen, aber doch sehr erstaunlich, wie trotz des von Anfang an zufälligen Vorgehens, ein Aztekendiamant mit einigen sehr stabilen und geordeneten Regionen entsteht. Das erste Merkmal ist schon nach nur wenigen Iterationen sichtbar, nämlich die stabilen Ecken. Diese Struktur entsteht, da eine Ecke, z.B. oben, entweder:
Es ist erstaunlich zu sehen, wie trotz des von Anfang an zufälligen Vorgehen, ein Aztekendiamant mit einigen sehr stabilen und geordeneten Regionen entsteht. Das erste Merkmal ist schon nach nur wenigen Iterationen sichtbar, nämlich die stabilen Ecken. Diese Struktur entsteht, da eine Ecke, z.B. oben, entweder:
 
 
# mit zwei Dominosteinen, die nach rechts und links zeigen ausgefüllt ist, oder
 
# mit zwei Dominosteinen, die nach rechts und links zeigen ausgefüllt ist, oder
 
# mit einem nach oben zeigendem Stein.  
 
# mit einem nach oben zeigendem Stein.  
  
Im ersten Fall, entseht im nächsten Iterationsschritt in der oberen Ecke ein freies 2x2 Feld, was wieder entweder mit 1. oder 2. gefüllt wird. Im zweiten Fall jedoch verschiebt sich dieser Stein jedoch nach und sitzt wieder in der oberen Ecke. Da in Fall 1. die Wahrscheinlichkeit für beide Fälle 50/50 ist, wird irgendwann Fall 2. eintreten. Dieser Stein blockiert dann dauerhaft die obere Ecke. Das selbe Prinzip sorgt dafür, dass unterhalb dieser Spitze sich nach und nach ein immer größer werdendes Feld an gleichen Steinen ansammelt. Dies gilt natürlich für alle Ecken, sodass das charateristisches "Eis" in den Ecken entsteht.
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Im ersten Fall, entseht im nächsten Iterationsschritt in der oberen Ecke ein freies <math> 2 \times 2</math> Feld, was wieder entweder mit 1. oder 2. gefüllt wird. Im zweiten Fall jedoch verschiebt sich der blaue Stein jedoch nach oben und sitzt wieder in der oberen Ecke. Da für den ersten Fall im nächsten Schritt die Wahrscheinlichkeiten für beide Fälle 50/50 sind, wird irgendwann Fall 2. eintreten. Dieser Stein blockiert dann dauerhaft die obere Ecke. Das selbe Prinzip sorgt dafür, dass unterhalb dieser Spitze sich nach und nach ein immer größer werdendes Feld an gleichen Steinen ansammelt. Dies gilt natürlich für alle Ecken, sodass das charateristisches "Eis" in den Ecken entsteht.
 
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[[Datei:FY1GU gedreht.png|mini|Ein großer Aztekendiamant mit erkennbarem arktischem Kreis und stabilen Ecken]]
Diese stabile Verschieben in die Ecken sorgt außerdem für einen weiteren Effekt, nämlich dass in der Mitte des Diamanten ein Kreis von ungeordneten Dominosteinen entsteht. Dies ist der Arktische Kreis, der Namensgeber des Arctic Circle Theorem.
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Diese stabile Verschieben in die Ecken sorgt außerdem für einen weiteren Effekt, nämlich dass in der Mitte des Diamanten ein Kreis von ungeordneten Dominosteinen entsteht. Dies ist der Arktische Kreis, der Namensgeber des Arctic Circle Theorem. Das Arctic Circle Theorem besagt weiter, dass die zentrale Region für steigendes n sich einem Kreis annähert. Dieser hat den Radius <math> \frac{n}{\sqrt{2}}</math>.
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//Hier kommt noch ein Bild eines großen Diamanten//
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=== Anzahl der Überdeckungen ===
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Nachdem wir nun den Tanz der Dominosteine verstanden haben, wollen wir nun die Anzahl der Überdeckungen für einen beliebigen Aztekendiamant <math> A(n)</math> berechnen. Wir beginnen mit <math> A(1)</math> und sehen ein, dass es für diesen genau zwei Überdeckungen gibt. Ausgehend von einer dieser Möglichkeiten schieben wir nun im erweiterten <math> A(2)</math> die Dominosteine in die durch den Pfeil angezeigte Richtung. Es bleiben nun zwei 4x4 Felder frei, die auf <math> 2^2</math> Weisen überdeckt werden können. Dies ist das zentrale Argument im rigorosen Beweis der Aussage. Es kann nämlich analog zu unseren Überlegungen gezeigt werden, dass im k-ten Schritt <math> 2^{k}</math> Möglichkeiten hinzukommen. Insgesamt erhalten wir also für den <math> A(n)</math> genau <math> 2^{1} \cdot 2^{2} \cdot ... \cdot 2^{n} = 2^{1 + 2 + 3 + ... + n} = 2^{\frac{n(n+1)}{2}}</math> mögliche Überdeckungen.
  
 
<math> </math>
 
<math> </math>
  
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==== Anzahl der Überdeckungen ====
 
Nachdem wir nun den Tanz der Dominosteine verstanden haben, wollen wir nun die Anzahl der Überdeckungen für einen beliebigen Aztekendiamant <math> A(n)</math>berechnen. Wir beginnen mit <math> A(1)</math>und sehen ein, dass es für diesen genau zwei Überdeckungen gibt. Ausgehend von einer dieser Möglichkeiten schieben wir nun im erweiterten <math> A(2)</math>die Dominosteine in die durch den Pfeil angezeigte Richtung. Es bleiben nun zwei 4x4 Felder frei, die auf <math> 2^2</math>Weisen überdeckt werden können. Dies ist das zentrale Argument im rigorosen Beweis der Aussage. Es kann nämlich analog zu unseren Überlegungen gezeigt werden, dass im k-ten Schritt <math> 2^{k}</math>Möglichkeiten hinzukommen. Insgesamt erhalten wir also für den <math> A(n)</math> genau <math> 2^{1} \cdot 2^{2} \cdot ... \cdot 2^{n} = 2^{1 + 2 + 3 + ... + n} = 2^{\frac{n(n+1)}{2}}</math> mögliche Überdeckungen.
 
 
 
=== Anwendungen in der Physik und Weiterführendes ===
 
 
==== Atomare Gitter ====
 
  
 
== Quellen ==
 
== Quellen ==
Teil 1:
 
 
*Sciencia, Librero, ISBN: 978-90-8998-430-2, Seite 14f.
 
*Sciencia, Librero, ISBN: 978-90-8998-430-2, Seite 14f.
 
*Fermats letzter Satz, Simon Singh, dtv, ISBN: 978-3-423-33052-7, Seite 44-50
 
*Fermats letzter Satz, Simon Singh, dtv, ISBN: 978-3-423-33052-7, Seite 44-50
 +
*Dimers and Dominoes, James Propp, arXiv:1405.2615
  
==Weiterführende Literatur:==
+
==Weiterführende Literatur==
 
*https://link.springer.com/article/10.1023/A:1008605912200
 
*https://link.springer.com/article/10.1023/A:1008605912200
 
*https://archive.org/details/arxiv-math9801068/mode/2up
 
*https://archive.org/details/arxiv-math9801068/mode/2up
 +
*http://www.issmys.eu/scientific-information/lectures-notes/the-arctic-circle-by-vincent-beffara
 +
*https://www.youtube.com/watch?v=Yy7Q8IWNfHM
  
=== unfertig ===
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==Autoren==
 
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Es wird untersucht wie man Domino-Fliesen einer Familie von endlichen Regionen namens Aztekendiamanten legen kann. Jedes Domino hat eine Farbe das in eines der fünf Unterregionen liegt; in den vier äußeren Teilregionen wird jede Kachel mit nahegelegenen Kacheln ausgerichtet, während im fünften, zentralen Teilbereich unterschiedlich ausgerichtete Kacheln nebeneinander existieren. Es wird gezeigt dass, wenn n ausreichend groß ist, die Form des zentralen Teilbereichs willkürlich einem perfekten Kreis des Radius n/sqrt(2) für alle außer einem vernachlässigbaren Anteil der Fliesen nahe kommt. (Random Tiligs Beschreibung)
+
*
 
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*
Die Formeln sind (in Abschnitt 1) nicht aus dem Internet sondern selbst hergeleitet... könnten somit falsch sein. Die Formeln scheinen aber im allgemeinen richtig zu sein, da diese auch in den Artikeln in anderer Art aber so vom Ausdruck gleich aussehen.
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*Alexander Fichtelmann
 
+
*Julian Groth
Die Anzahl der Überdeckungen beträgt Bn=Fn. Wobei Fn die n-te Fibonaccizahl ist [https://funfacts.mathi.uni-heidelberg.de/index.php/Fibonacci_Folge]. Dabei ist z.B. B0 = 2 x 0 also 1. Durch Induktion lässt sich nun beweisen, dass
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*Steven Göbl
IA: B1 = 2 x 1 also F1=1 ist.
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*Alicia Trabold
IS: Wegen der Anzahl der Überdeckungen für Bn=Fn, folgern wir daraus Bn+1. Es gibt zwei Arten wie wir mit dem Überdecken beginnen können. Wir können mit einer horizontalen oder einer vertikalen Überdeckung beginnen. Beim  horizontalen haben wir Bn, mit Fn verschiedene Überdeckungen, übrig. Beim Vertikalen Bn-1 mit Fn-1 verschiedenen Überdeckungen. Wenn wir diese zwei nun zusammenfügen erhalten wir für die Anzahl der Überdeckungen:  B_n+1=Fn+Fn-1=Fn+1
 
 
 
Kommentar: Scheint irgendwie trivial Gemacht zu sein (Wurde von Wikipedia übernommen) (Anmerkung Steven: Das ist glaube ich die Formel für 2xn Bretter und nicht für die Azteken-Diamanten.)
 

Aktuelle Version vom 16. April 2021, 14:05 Uhr

In diesem Artikel wollen wir das "Arctic Circle"-Theorem beschreiben, welches eine mathematische Spielerei beschreibt, die mit Schachbrettern und Dominosteinen zu tun hat. Wir beginnen damit die Überdeckungen von Schachbrettern mit Dominosteinen zu untersuchen. Danach betrachten wir eine spezielle Form von abgeschnittenen Schachbrettern, den Aztekendiamanten, die uns zum Arctic Circle Theorem führen werden.


Grundlagen über Schachbretter und Dominosteine

Schachbretter und Dominosteine

Normales und Brett mit abgeschnittenen Ecken werden mit Dominosteinen belegt

Ein typisches Schachbrett besteht aus einem Brett mit 8 x 8 Feldern. Diese sind abwechselnd Schwarz und Weiß. Wir stellen uns nun die Frage wie viele 2x1 Dominosteine benötigt werden um ein Schachbrett komplett abzudecken. Offensichtlich gibt es hierbei mehr als eine Möglichkeit das Schachbrett mit Dominosteinen abzudecken, wir sprechen nun immer von einer Überdeckung wenn wir eine solche Möglichkeit meinen. Während wir im Folgenden immer 2x1 Dominosteine betrachen werden, so werden wir die größe und Form der Schachbretter variieren. Wir sprechen dann weiterhin vom (Schach)-Brett. Wir wollen nun die Frage nach der Anzahl der Überdeckungen etwas nach hinten verschieben und uns erst einmal überlegen, wann beliebige Schachbretter überhaupt eine Überdeckung besitzen.

Abgeschnittene Schachbretter

Auf ein normales Schachbrett mit 8 x 8 Feldern passen genau 32 Dominosteine. Was passiert, wenn man nun beliebig Felder aus diesem Schachbrett entfernt? Hier fällt auch schon die erste Bedingung auf, wir benötigen immer eine gerade Anzahl an Feldern für die Überdeckung mit Dominosteinen. Zu erst wollen wir uns den einfachen Fall ansehen, bei dem die diagonal zueinander liegenden Ecken entfernt werden. Wir haben nun also 62 Felder, die wir mit 31 Dominosteinen abdecken wollen. Nun kann man versuchen das verkleinerte Schachbrett zu überdecken. Das muss allerdings unweigerlich scheitern, denn wir haben zwei Felder der gleichen Farbe entfernt. Dominosteine liegen allerdings immer auf einem schwarzen und einem weißen Feld. Dadurch bleiben bei jedem Versuch zwei Felder der gleichen Farbe übrig. Das heißt bei abgeschnittenen Schachbrettern muss immer die gleiche Anzahl an weißen und schwarzen Feldern enthalten sein um ein überdeckbares Schachbrett zu erhalten.

Die Kasteleyn-Fisher-Temperley-Formel

Diese Formel wurde 1961 entwickelt und beschreibt die Anzahl [math]B(m,n)[/math] der möglichen Belegungen eines rechteckigen [math]m \times\ n[/math] - Schachbrettes.

[math]B(m,n) = \prod_{j=1}^{\lceil \frac{m}{2}\rceil}\prod_{k=1}^{\lceil \frac{n}{2}\rceil}\left(4\cos^2{\frac{j\pi}{m+1}}+4\cos^2{\frac{k\pi}{n+1}}\right)[/math]

Beispiel der Anwendung dieser Formel anhand eines [math] 2 \times 4[/math]- Schachbretts:

[math]B(2,4)=\ \prod_{j=1}^\frac{2}{2}\prod_{k=1}^\frac{4}{2}\left(4\cos^2{\frac{j\pi}{2+1}}+4\cos^2{\frac{k\pi}{4+1}}\right)=\ \prod_{j=1}^{1}\prod_{k=1}^{2}\left(4\cos^2{\frac{j\pi}{3}}+4\cos^2{\frac{k\pi}{5}}\right)[/math]

Nach Auflösen der Produkte ergibt sich:

[math]B(2,4)=\left(4{cos}^2{\frac{1\pi}{3}}+4{cos}^2{\frac{1\pi}{5}}\right)\left(4{cos}^2{\frac{1\pi}{3}}+4{cos}^2{\frac{2\pi}{5}}\right) = {5}[/math]

Somit gibt es in diesem Beispiel 5 mögliche Belegungen des Schachbretts. Für das gewöhnliche [math] 8 \times 8[/math]-Schachbrett erhalten wir für die Anzahl an möglichen Überdeckungen: [math] 12.988.816[/math]

Wenn m und n ungerade Zahlen sind, so hat auch das Schachbrett eine ungerade Anzahl an Feldern und kann deshalb nicht gekachelt werden. Die Formel ergibt für diesen Fall immer den Wert 0.

Nun wird die Funktionsweise dieser Formel anhand eines Prinzips verdeutlicht, welches nicht nur für rechteckige Schachbretter, sondern allgemein gültig ist. Hier muss lediglich die Anzahl der schwarzen und weißen Felder identisch sein und kein Loch enthalten sein.

Bestimmung der möglichen Belegungen

In der Abbildung rechts ist als Beispiel ein zufälliges und nicht rechteckiges Schachbrett dargestellt. Zunächst werden jeweils die schwarzen und weißen Felder durchgezählt. Die Positionierung der Zahlen spielt hierbei keine Rolle. Anschließend werden alle direkt aneinander liegenden Zahlen in der nebenstehenden Tabelle markiert. Diagonal zueinander befindliche Felder sind hierbei ausgeschlossen. Alle in Verbindung stehenden Zahlen werden mit einer 1 markiert. Sind die beiden Zahlen identisch, so werden sie in der Tabelle mit der imaginären Zahl i versehen. Die restlichen Einträge der Tabelle werden auf Null gesetzt.

Die entstandene Tabelle kann nun direkt in eine Matrix übernommen werden, aus deren Determinante man die Anzahl der möglichen Belegungen des Schachbrettes ablesen kann.


Mögliche Belegungen

[math]\det K = \det \left(\begin{matrix}i&1&0&0&0\\1&i&1&0&0\\0&1&i&1&1\\0&0&0&i&1\\0&0&0&0&i\\\end{matrix}\right) = {3i}[/math]


Das Vorzeichen und die imaginäre Zahl i sind bei den jeweiligen Ergebnissen zu vernachlässigen. Somit beträgt die Anzahl der möglichen Belegungen in unserem Beispiel 3. Die unterschiedlichen Möglichkeiten für dieses Beispiel werden in nebenstehender Abbildung dargestellt. Wir wollen nun eine kurze Erklärung geben wie dieser Trick funktioniert. Wir erinnern uns an die bekannte Leibnitz-Formel für die Determinante:

[math]\det K = \sum_{\sigma \in S_5} sgn(\sigma) \prod_{i = 1}^{n} K_{i, \sigma(i)} [/math]

Man kann sich jetzt überlegen, dass jede Permutation [math] \sigma[/math] versucht ein schwarzes mit einem weißen Feld zu vereinigen. Ist dies für alle Felder möglich erhalten wir einen Summanden der ungleich Null ist. Es kann nun gezeigt werden, dass diese Summanden alle von der gleichen Art sind, also alle [math] 1[/math], [math] -1[/math] oder [math] i[/math]. Somit zählt die Determinante, wie viele der Permutationen möglich sind und der Betrag der Determinante gibt die Anzahl wieder. Der Zusammenhang mit der Kasteleyn-Fischer-Temperly-Formel besteht nun darin, dass es sich bei dem Matrix-Trick um eine Verallgemeinerung handelt. Es kann gezeigt werden, dass für reckeckige Schachbretter die Terme in der Formel gerade die Eigenwerte der Matrix [math] \left(\begin{matrix} 0 & K\\ K' & 0 \\\end{matrix} \right)[/math] sind.

Berechnet man die mögliche Anzahl an Belegungen der [math]2\times n[/math]-Schachbretter in aufsteigender Reihenfolge, so erhält man die Fibonacci Folge.

Aztekendiamanten

Definition der Aztekendiamanten

Aztekenfelder verschiedener Größe

Wir betrachten beim Arctic Circle Theorem oder dem Aztek Diamond nun Schachbretter, bei denen nicht nur 2 Felder entfernt wurden, sondern im allgemeinen [math]n((n/2)-1)[/math] Felder an allen vier Ecken entfernt wurden, sodass eine Raute in Pixelgraphik entsteht. Somit hat das Feld nur noch [math]n((n/2)+1)[/math] Feldern. Dabei ist die Feldgröße angegeben in der maximalen Kästchenweite der Diagonale.

Die Felder haben dann folgendes Aussehen:

  • Feldgröße 2 x 2 besteht aus 2 schwarzen 2 weißen Feldern
  • Feldgröße 4 x 4 besteht aus 6 schwarzen 6 weißen Feldern
  • Feldgröße 6 x 6 besteht aus 12 schwarzen 12 weißen Feldern
  • Feldgröße 8 x 8 besteht aus 20 schwarzen 20 weißen Feldern
  • ...
  • Feldgröße [math]n \times n [/math] für [math]n \geq 2 [/math] besteht aus [math]n((n/2)+1)/2[/math] schwarzen und [math]n((n/2)+1)/2[/math] weißen Feldern.

Auch hier bestehen die Felder aus jeweils gleichvielen verschiedenfarbigen Feldern, da sonst die Überdeckung mit Dominosteinen nicht möglich ist, wie oben Bewiesen. n ist hier immer gerade, da bei den Feldern die mit 2 begonnen wird und an allen Seiten neue Kästchen hinzugelegt wird. Also nach der Form Feldgröße = 2n mit [math]n \in \mathbb{N}[/math].

Das Arctic Circle Theorem

In der kombinatorischen Mathematik bestehen Aztekendiamanten der Kardinalität (Ordnung) n aus allen Quadraten, deren Zentrum (x,y), die Gleichung [math]|x|+|y|\lt =n[/math] erfüllen. Wir bezeichnen den n-ten Aztekendiamant mit [math]A(n)[/math]. Die Anzahl wie oft man ein Aztec-Diamond der Ordnung [math]n[/math] legen kann ist [math]2^{\frac{n(n+1)}{2}}[/math]. Das Arctic Circle Theorem sagt nun, dass wenn n größer wird und damit die Anzahl der möglichen Überdeckungen größer wird, die Wahrscheinlichkeit, dass die Ecken des Diamanten jeweils in einer Farbe sind und sich in der Mitte eine kreisförmige chaotische Region befindet gegen 1 geht. Das heißt es gibt nur noch vernachlässigbar wenige Überdeckungen gibt die eine andere Struktur besitzen. Desweiteren kann für den Grenzfall [math]n \rightarrow \infty[/math] gezeigt werden, dass sich die chaotische Mitte im Mittel einem perfekten Kreis annähert. Jedes Domino wird genau ein schwarzes und ein weißes Feld treffen. Die Farben werden dann so festgelegt, je nachdem ob rechts, links oder oben, unten weiß oder schwarz ist.

Square Dance

Tanzende Dominosteine

Um einen zufällig gefärbten Aztekendiamanten zu erhalten gibt es verschiedene Methoden. Einfach ein gegebenes Schachbrett zu färben ist leider keine praktikable Möglichkeit, da die Wahrscheinlichkeiten für jedes Feld und im Allgemeinen auch für jede Fabe unterschiedlich sind und nicht 25% betragen. Eine Möglichkeit wäre es jedoch zum Beispiel viele Diamanten in der gewünschten Größe zu erstellen und jeden dieser Diamanten mit einer möglichen Kombination an Dominosteinenen bedecken, sodass alle möglichen Kombinationen einmal vorkommen. Aus dieser Menge könnte dann ein zufälliger Aztekendiamant gezogen werden. Das Problem ist, dass auch diese Methode sehr (rechen-)aufwendig ist.

Eine bessere Methode ist die sogenannte Square-Dance-Methode. Hierbei werden ausgehend vom einfachsten Diamanten [math] A(1)[/math], ( ein [math] 2 \times 2[/math] Quadrat) schrittweise beliebig große Aztenkendiamanten aufgebaut. Hierbei wird jeweils eine Farbe mit einer Richtung assoziiert, im Beispiel rechts entspricht blau nach oben.

Der Square-Dance-Algorithmus lautet:

  1. [math] 2 \times 2[/math] Diamant zufällig mit zwei Dominosteinen belegen.
  2. Den Diamant um eine Ordung erweitern.
  3. Prüfen ob zwei Felder aufeinander zeigen, da hier kein Verschieben möglich wäre, diese Felder entfernen.
  4. Die Dominosteine in die zu den Farben gehörigen Richungen verschieben.
  5. Die resultierenden [math] 2 \times 2[/math] Felder zufällig belegen.
  6. zurück zu Schritt 2 gehen.

Anhand dieses Vorgehens ist es recht einfach zu sehen wie der Arctic Circle und vor allem die stabilen Ecken entstehen.

Fall 1. links und Fall 2. rechts

Arktischer Kreis und stabile Ecken

Anhand obigen Vorgehens ist es recht einfach zu sehen, aber doch sehr erstaunlich, wie trotz des von Anfang an zufälligen Vorgehens, ein Aztekendiamant mit einigen sehr stabilen und geordeneten Regionen entsteht. Das erste Merkmal ist schon nach nur wenigen Iterationen sichtbar, nämlich die stabilen Ecken. Diese Struktur entsteht, da eine Ecke, z.B. oben, entweder:

  1. mit zwei Dominosteinen, die nach rechts und links zeigen ausgefüllt ist, oder
  2. mit einem nach oben zeigendem Stein.

Im ersten Fall, entseht im nächsten Iterationsschritt in der oberen Ecke ein freies [math] 2 \times 2[/math] Feld, was wieder entweder mit 1. oder 2. gefüllt wird. Im zweiten Fall jedoch verschiebt sich der blaue Stein jedoch nach oben und sitzt wieder in der oberen Ecke. Da für den ersten Fall im nächsten Schritt die Wahrscheinlichkeiten für beide Fälle 50/50 sind, wird irgendwann Fall 2. eintreten. Dieser Stein blockiert dann dauerhaft die obere Ecke. Das selbe Prinzip sorgt dafür, dass unterhalb dieser Spitze sich nach und nach ein immer größer werdendes Feld an gleichen Steinen ansammelt. Dies gilt natürlich für alle Ecken, sodass das charateristisches "Eis" in den Ecken entsteht.

Ein großer Aztekendiamant mit erkennbarem arktischem Kreis und stabilen Ecken

Diese stabile Verschieben in die Ecken sorgt außerdem für einen weiteren Effekt, nämlich dass in der Mitte des Diamanten ein Kreis von ungeordneten Dominosteinen entsteht. Dies ist der Arktische Kreis, der Namensgeber des Arctic Circle Theorem. Das Arctic Circle Theorem besagt weiter, dass die zentrale Region für steigendes n sich einem Kreis annähert. Dieser hat den Radius [math] \frac{n}{\sqrt{2}}[/math].

Anzahl der Überdeckungen

Nachdem wir nun den Tanz der Dominosteine verstanden haben, wollen wir nun die Anzahl der Überdeckungen für einen beliebigen Aztekendiamant [math] A(n)[/math] berechnen. Wir beginnen mit [math] A(1)[/math] und sehen ein, dass es für diesen genau zwei Überdeckungen gibt. Ausgehend von einer dieser Möglichkeiten schieben wir nun im erweiterten [math] A(2)[/math] die Dominosteine in die durch den Pfeil angezeigte Richtung. Es bleiben nun zwei 4x4 Felder frei, die auf [math] 2^2[/math] Weisen überdeckt werden können. Dies ist das zentrale Argument im rigorosen Beweis der Aussage. Es kann nämlich analog zu unseren Überlegungen gezeigt werden, dass im k-ten Schritt [math] 2^{k}[/math] Möglichkeiten hinzukommen. Insgesamt erhalten wir also für den [math] A(n)[/math] genau [math] 2^{1} \cdot 2^{2} \cdot ... \cdot 2^{n} = 2^{1 + 2 + 3 + ... + n} = 2^{\frac{n(n+1)}{2}}[/math] mögliche Überdeckungen.

[math] [/math]


Quellen

  • Sciencia, Librero, ISBN: 978-90-8998-430-2, Seite 14f.
  • Fermats letzter Satz, Simon Singh, dtv, ISBN: 978-3-423-33052-7, Seite 44-50
  • Dimers and Dominoes, James Propp, arXiv:1405.2615

Weiterführende Literatur

Autoren

  • Alexander Fichtelmann
  • Julian Groth
  • Steven Göbl
  • Alicia Trabold