Fibonacci Folge: Unterschied zwischen den Versionen

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Die Fibonacci-Folge ist eine Folge reeller Zahlen.
+
Die Fibonacci Folge ist eine Folge natürlicher Zahlen. Konstruiert wird sie durch folgende, rekursive Bildungsvorschrift:
  
 +
<math> f_{n}=f_{n-1}+f_{n-2} </math>
  
 +
mit den Startwerten <math> f_1=f_2=1 </math>.
  
==Erweiterung auf ganze Zahlen==
+
<math>
Die Bildungsvorschrift lässt sich einfach umstellen:
+
\begin{array}{c|c|c|c|c|c|c|c|c|c}
 +
f_{1} & f_{2} & f_{3} & f_{4} & f_{5} & f_{6} & f_{7} & f_8 & f_9 & f_{10}\\\hline
 +
1 & 1 & 2 & 3 & 5 & 8 & 13 & 21 & 34 & 55
 +
\end{array} \cdots </math>
 +
 
 +
==Verhältnis zweier aufeinanderfolgender Fibonacci-Zahlen==
 +
Die Folge <math> \left(\frac{f_{n+1}}{f_n}\right)_{n\in\mathbb{N}} </math> der Verhältnisse zweier aufeinanderfolgender Fibonacci-Zahlen konvergiert in <math>\mathbb{R}</math> mit folgendem Grenzwert:
 +
 
 +
<math>\lim_{n\to\infty}\frac{f_{n+1}}{f_n}=\frac{1+\sqrt{5}}{2}:=\Phi</math>
 +
 
 +
<math>\Phi</math> wird auch [[Goldener Schnitt]] genannt.
  
<math> f_{n}=f_{n+2}-f_{n+1} </math>
+
{| class="wikitable left mw-collapsible mw-collapsed font-size: 105.3%;"
 +
| style="text-align:left; font-size: 95%;" | '''Beweis'''&nbsp;&nbsp;
 +
|-
 +
|Diese Behauptung lässt sich leicht mit der weiter unten bewiesenen Formel von Moivre und Binet beweisen:
  
Damit erhält man eine erweiterte Fibonacci-Folge:
+
<math>
 +
\begin{array}{rcl}
 +
\frac{f_{n+1}}{f_n}&=&\frac{\frac{\Phi^{n+1}-(1-\Phi)^{n+1}}{\sqrt{5}}}{\frac{\Phi^n-(1-\Phi)^n}{\sqrt{5}}} =\frac{\Phi^{n+1}-(1-\Phi)^{n+1}}{\Phi^n-(1-\Phi)^n}
 +
&
 +
\end{array}
 +
</math>
  
<math>  
+
Da <math>|1-\Phi|<1 </math> fällt dieser Teil im Limes weg und es gilt:
\cdots\begin{array}{c|c|c|c|c|c|c|c|c|c|c|c|c|c|c}
 
f_{-7} & f_{-6} & f_{-5} & f_{-4} & f_{-3} & f_{-2} & f_{-1} & f_0 & f_1 & f_2 & f_3 & f_4 & f_5 & f_6 & f_7\\\hline
 
13 & -8 & 5 & -3 & 2 & -1 & 1 & 0 & 1 & 1 & 2 & 3 & 5 & 8 & 13
 
\end{array} \cdots </math>
 
  
Die Beträge der Werte sind symmetrisch, im Negtiaven alternieren sie jedoch. Dementsprechend nähert sich das Verhältnis zweier aufeinanderfolgender Fibonacci-Zahlen im Negativen gegen <math>-\frac{1}{\Phi}</math> an.
+
<math>
 +
\begin{array}{rcl}
 +
\lim_{n\to\infty}\frac{f_{n+1}}{f_n}&=&\lim_{n\to\infty}\frac{\Phi^{n+1}-(1-\Phi)^{n+1}}{\Phi^n-(1-\Phi)^n}\\
 +
&=&\lim_{n\to\infty}\frac{\Phi^{n+1}}{\Phi^n}=\Phi
 +
\end{array}
 +
</math>
  
Bei der Fibonacci-Folge sind die ersten beiden Glieder 1. Also <math>f_1 = f_2 = 1</math>. Damit ist die Fibonaccifolge vollständig definiert. Ein anderes Beispiel ist, wenn man statt <math>f_1 = f_2 = 1, f_1 = 1</math> und <math>f_2 = 2</math> nimmt bekommt man die Lucas Folge.
+
|}
  
 
== Kaninchen-Aufgabe ==
 
== Kaninchen-Aufgabe ==
Eine Anwendungsbeispiel findet die Fibonacci Folge bei der Kaninchenpopulation.  
+
Eine Anwendungsbeispiel findet die [https://funfacts.mathi.uni-heidelberg.de/index.php/Fibonacci_Folge Fibonacci Folge] bei der Kaninchenpopulation.  
  
Es startet ein männliches und  ein weibliches Kaninchenneugeborenes (ein Paar). Angenommen ein Neugeborenes braucht ein Monat um auszuwachsen, ein Paar bekommt pro Monat ein Paar neugeborenes und kein Kaninchen stirbt.  
+
Es startet ein männliches und ein weibliches Kaninchenneugeborenes (ein Paar). Angenommen ein Neugeborenes braucht ein Monat um auszuwachsen, ein Paar bekommt pro Monat ein Paar Neugeborenes und kein Kaninchen stirbt.  
  
Im ersten Monat sind es also ein Paar Neugebore, im 2. Monat sind sie Erwachsen, also keine Neugeborenen. Dann bekommen sie ein Paar Neugeborene. [...]
+
Im ersten Monat sind es also ein Paar Neugebore, im 2. Monat sind sie Erwachsen, also keine Neugeborenen. Dann bekommen sie ein Paar Neugeborene im dritten Monat und so weiter.  
  
Es gibt also im ersten Monat keine Erwachsenen, im zweiten Monat dann ein Paar Erwachsene, 3. Monat 1 Paar, 4. Monat 2 Paare [...].  
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Es gibt also im ersten Monat keine Erwachsenen, im zweiten Monat dann ein Paar Erwachsene, 3. Monat 1 Paar, im vierten Monat 2 Paare und so weiter.  
  
 
Wenn man sich nun also die Gesamtpopulation anguckt folgt:  
 
Wenn man sich nun also die Gesamtpopulation anguckt folgt:  
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\end{align*} </math>
 
\end{align*} </math>
  
Hier in dem vereinfachten Beispiel beschreibt also die Fibonaccifolge die Gesamtpopulation der Kaninchen.
+
Hier in dem vereinfachten Beispiel beschreibt also die [https://funfacts.mathi.uni-heidelberg.de/index.php/Fibonacci_Folge Fibonacci Folge] die Gesamtpopulation der Kaninchen, sowie die jeweiligen Populationen der erwachsenen Kaninchen ab dem zweiten Monat, bzw. auch die neugeborenen Population der Kaninchen ab dem dritten Monat.
 +
<ref>Koshy, Thomas: Fibonacci and Lucas numbers with applications: Chapter 2 </ref>
  
 
== Matrixdarstellung ==
 
== Matrixdarstellung ==
Man kann also die Fibonacci Folge auf verschiedene Weisen darstellen. Hier ein Beispiel für die Darstellung in einer Matrix:
+
Man kann die Fibonacci Folge auf verschiedene Weisen darstellen. Hier ein Beispiel für die Darstellung in einer Matrix:
  
 
<math>\begin{align*}
 
<math>\begin{align*}
 
 
\left(
 
\left(
  
 
\begin{array}{cc}
 
\begin{array}{cc}
  
   1&1 \\
+
   f_{n+1}& f_n \\
 
+
    f_n & f_{n-1}
    1&0
 
  
 
\end{array}
 
\end{array}
 
+
\right)
\right)^n =  
+
=
  
 
\left(
 
\left(
Zeile 76: Zeile 96:
 
\begin{array}{cc}
 
\begin{array}{cc}
  
   f_{n+1}& f_n \\
+
   1&1 \\
 +
 
 +
    1&0
  
    f_n & f_{n-1}
 
  
 
\end{array}
 
\end{array}
 
+
\right)^n
\right)
 
 
 
 
\end{align*}</math>
 
\end{align*}</math>
  
Die n-te potenz der Matrix <math>A = \left( \begin{array}{cc} 1&1 \\1&0 \end{array} \right)</math> gibt die n-te Fibonaccizahl auf der Gegendiagonalen an.
+
Die n-te potenz der Matrix <math>A = \left( \begin{array}{cc} 1&1 \\1&0 \end{array} \right)</math> gibt die n-te Fibonaccizahl auf der Gegendiagonalen an, aufgrund der Matrixmultiplikation.
  
 
== Pisano-Folge ==
 
== Pisano-Folge ==
Betrachten wir nun den Restklassenkörper modulo einer Primzahl[<math>\mathbb{Z}/p\mathbb{Z}</math> mit <math>p \in \mathbb{P}</math>].  Das für uns relevante ist, sind lediglich die Restklassen <math>[x] = \{\ x + np \in \mathbb{Z} \ |\ n \in \mathbb{Z}\ \}</math>
+
Betrachten wir nun eine Folge modulo einer Primzahl <math>p \in \mathbb{P} </math>, d.h. über dem Restklassenkörper <math> \mathbb{Z}/_{p\mathbb{Z}} </math>
 
+
Nun gucken wir uns die Fibonaccifolge:  
Bsp: Wir haben <math>\mathbb{Z}/3\mathbb{Z}</math>
 
 
 
Dann ist <math>7 \in [1]</math>, da <math>\frac{7}{3} = 2</math> Rest 1 ist.
 
 
 
Nun gucken wir uns die Fibonaccifolge an:
 
 
 
 
0,1,1,2,3,5,8,13,21,34,55,89,144,233,377,610,987,1597,2584,4181,6765,10946,17711,28657,46368,121393,196418,317811,514229,832040,1346269  
 
0,1,1,2,3,5,8,13,21,34,55,89,144,233,377,610,987,1597,2584,4181,6765,10946,17711,28657,46368,121393,196418,317811,514229,832040,1346269  
 
+
über dem Restklassenkörper <math> \mathbb{Z}/_{7\mathbb{Z}} </math> an. Wir erhalten:
sind  also alle Element der Natürlichen Zahlen.
 
 
 
Als nächstes betrachten wir die Fibonaccifolge auf <math>\mathbb{Z/7\mathbb{Z}}</math>
 
 
 
wir bekommen:  
 
 
 
 
0,1,1,2,3,5,1,6,0,6,6,5,4,2,6,1,0,1,1,2,3,5,1,6,0,6,6,5,4,2,6,1,0  
 
0,1,1,2,3,5,1,6,0,6,6,5,4,2,6,1,0,1,1,2,3,5,1,6,0,6,6,5,4,2,6,1,0  
  
Spannend hier zu sehen, dass die Folge sich nach 16 Werten wiederholt. Außerdem ist die Restklassenfolge wieder eine Fibonaccifolge, da <math>f_n=f_{n-1}+f_{n-2}</math> man braucht also nicht die Restklasse von jeder einzelnen Werte der Fibonaccifolge in <math>\mathbb{Z}</math> bilden, sondern kann die Folge direkt in der Restklasse bilden  
+
Wir sehen, dass die Folge sich nach 16 Werten wiederholt. Außerdem ist die Restklassenfolge wieder eine Fibonaccifolge, da <math>f_n=f_{n-1}+f_{n-2}</math> man braucht also nicht die Restklasse von jeder einzelnen Werte der Fibonaccifolge in <math>\mathbb{Z}</math> bilden, sondern kann die Folge direkt in der Restklasse bilden  
  
Auf <math>\mathbb{Z/2\mathbb{Z}}</math> wiederholt sich die Folge nach 3 Schritten: 0,1,1....
+
Auf <math>\mathbb{Z}/_{2\mathbb{Z}}</math> wiederholt sich die Folge nach 3 Schritten: 0,1,1....
  
<math>\mathbb{Z/3\mathbb{Z}}</math> nach 8 Schritten: 0,1,1,2,0,2,2,1,0....
+
<math>\mathbb{Z}/_{3\mathbb{Z}}</math> nach 8 Schritten: 0,1,1,2,0,2,2,1,0....
  
== Goldener Schnitt ==
+
==Erweiterung==
Es gibt bei der Konstruktion des goldenen Schnitts stehts zwei Möglichkeiten daran zu gehen. Es gibt Varianten, die sich mit dem inneren und welche die sich mit dem äußeren verhältnis beschäftigen. Innere varianten nehmen eine Stecke und teilen die im goldenen Schnitt. Die äußeren Varianten konstuiren zu einer gegebenen Strecke a eine Teilstrecke b, sodass die beiden im goldenen Verhältnis zueinander stehen.
+
Die Bildungsvorschrift lässt sich einfach umstellen:
  
=== Konstriktion goldener Schnitt mit innerer und äußeren Teilung ===
+
<math> f_{n}=f_{n+2}-f_{n+1} </math>
Die einfachste Konstruktion des goldenen Schnittes ist über ein Dreieck. Man zeichne zuerst die Grundseite k (<math>\overline{AB}</math>) und teilt diese in der Hälfte. Wir bekommen nun 2 Strecken mit der Länge k/2. Als nächstes zeichnen wir orthogonal zu B eine Strecke mit der Länge k/2 (<math>\overline{BC}</math>) und vervollständigen das Dreicek. Als nächstes konstruieren wir einen Kreis (L) um C herum mit dem Radius k/2. Zum Schluss zeichnen wir um A einen Kreis(M), der vom Radius den Schnittpunkt von dem Kreis L mit <math>\overline{AC}</math> besitzt bzw. <math>r_M= \overline{AC}-k/2</math>. Der Schnittpunkt des Kreises M und <math>\overline{AB}</math> teilt die Strecke <math>\overline{AB}</math> im goldenen Verhältnis.
 
  
<math>    \begin{align*}
+
Damit erhält man eine erweiterte Fibonacci-Folge:
  
        \text{wir wissen}
+
<math>
 +
\cdots\begin{array}{c|c|c|c|c|c|c|c|c|c|c|c|c|c|c}
 +
f_{-7} & f_{-6} & f_{-5} & f_{-4} & f_{-3} & f_{-2} & f_{-1} & f_0 & f_1 & f_2 & f_3 & f_4 & f_5 & f_6 & f_7\\\hline
 +
13 & -8 & 5 & -3 & 2 & -1 & 1 & 0 & 1 & 1 & 2 & 3 & 5 & 8 & 13
 +
\end{array} \cdots </math>
  
        \frac{a}{b}= \phi\\
+
Die Beträge der Werte sind symmetrisch, im Negtiaven alternieren sie jedoch:
  
        \text{Beweis} : k &=a+b\\
+
<math> f_{-n}=(-1)^{n+1}f_n</math>
  
        k^2+\left( \frac{k}{2}\right)^2  &= \left( a+ \frac{k}{2} \right)^2\\
+
Dementsprechend nähert sich das Verhältnis zweier aufeinanderfolgender Fibonacci-Zahlen im Negativen gegen <math> -\frac{1}{\Phi} </math> an.
  
        \Leftrightarrow k^2+\frac{k^2}{4} &= a^2 + ak+ \frac{k^2}{4}| \text{ersetze k durch a+b} \\
+
Bei der Fibonacci-Folge sind die ersten beiden Glieder 1. Also <math>f_1 = f_2 = 1</math>. Damit ist die Fibonaccifolge vollständig definiert. Eine andere Folge erhält man, wenn man <math>f_1 = 2</math> und <math>f_2 = 1</math> nimmt. Diese Folge wird auch Lucas-Folge genannt:
  
        \Leftrightarrow a^2 + 2ab + b^2 &= a^2 + a^2 + ab\\
+
<math>
 
+
\cdots\begin{array}{c|c|c|c|c|c|c|c|c|c|c|c|c|c|c}
        \Leftrightarrow b^2 + ab &= a^2 \
+
f_{-7} & f_{-6} & f_{-5} & f_{-4} & f_{-3} & f_{-2} & f_{-1} & f_0 & f_1 & f_2 & f_3 & f_4 & f_5 & f_6 & f_7\\\hline
 
+
47 & -29 & 18 & -11 & 7 & -4 & 3 & -1 & 2 & 1 & 3 & 4 & 7 & 11 & 18
        \text{(Gleichung für den goldenen Schnitt)}
+
\end{array} \cdots </math>
 
 
    \end{align*}   
 
</math>
 
 
 
mit inneren Teilung konstruiert.
 
 
 
Desweiteren können wir auch das Verhältnis des goldenen Schnitts durch äußere Teilung bekommen.
 
 
 
Zunächst zeichnen wir eine Stecke <math>\overline{AB}</math> mit der Länge a. Am Punkt B zeichnen wir orthogonal eine Strecke <math>\overline{BC}</math> auch mit der Länge a. Nun wird der Punkt C mit dem Mittelpunkt M von <math>\overline{AB}</math> verbunden. <math>\overline{CM}</math> bildet den Radius eines Kreises. <math>\overline{AB}</math> wird in Richtung des Kreises verlängert zum Punkt D. <math>\overline{BD}</math> bildet unser b. Auch hier gilt wieder <math>\frac{a}{b}= \Phi</math>  
 
  
Beweis: Wir wissen, dass <math>\overline{AB} = \overline{BC}=a</math> und <math>\overline{AM}=\frac{a}{2}</math> und k = a + b mit <math>\frac{a}{b}= \Phi</math>
+
Diese Folge ist nicht mehr betragsmäßig symmetrisch zu <math>f_0</math> sondern zu <math>f_1</math>:
  
 
<math>
 
<math>
\begin{align*}
+
f_{-n-1}=(-1)^{n}f_{n-1}
 
 
    \Rightarrow \overline{CM} = \sqrt{\left(\frac{a}{2}\right)^2+a^2} = \sqrt{\frac{5 a^2}{4}} = \sqrt{\frac{5}{4}}a\\
 
 
 
    \Rightarrow k = a + b = \frac{a}{2} + \sqrt{\frac{5}{4}}a=  a + \sqrt{\frac{5}{4}} a - \frac{a}{2}a \\
 
 
 
    \Rightarrow \Phi =\frac{a}{b} \hat{=} \frac{a}{\sqrt{\frac{5}{4}}-\frac{a}{2}} = \frac{1}{\sqrt{\frac{5}{4}}-\frac{1}{2}} =1,61803... = \Phi
 
 
 
\end{align*}
 
 
</math>
 
</math>
  
=== Goldenes Rechteck ===
+
Das Verhältnis zweier aufeinanderfolgender Lucas-Zahlen nähert sich im Unendlichen ebenfalls gegen <math>\Phi</math> (bzw. <math>-\frac{1}{\Phi}</math> im Negativen) an.
Wir beginnen mit einem Rechteck, bestehend aus einem Quadrat mit den Seitenlängen a und einem rechteck mit den Seitenlängen a und b. Und es gilt wieder $\frac{a}{b}=\phi$.
 
 
 
Die Strecke a kann wieder in eine Strecke b und eine Länge a-b (Stetige Teilung), dann wissen wir, dass wir wieder ein goldenes Rechteck haben. Das kann unendlich weitergeführt werden.
 
 
 
=== Goldenes Dreieck ===
 
Wir haben ein gleichschenkliges Dreieck. Die langen Seiten bezeichnen wir mit k und die kürzere Seite mit a. Es gilt wieder $\frac{k}{a}=\Phi$. Um eine Ecke der kürzeren Strecke wird nun ein Kreis L mit der Radius A geszeichnet. Der Schnittpunkt an der gegenüberliegenden Seite des Kreismittelpunktes teilt nun die Seite der Länge im goldenen Verhältnis. Es entsteht ein gleichschenkliges Dreieck mit spitzem Winkel und ein zweites mit einem stumpfen Winkel. Das zweite hat die Seitenlängen k und s.\\
 
 
 
Mit $\frac{k}{a}=\Phi$ können wir auch die Winkel im Dreieck berechnen:
 
 
 
\begin{align*}
 
 
 
<nowiki>    \cos(\alpha) &= \frac{\frac{a}{2}}{k} = \frac{a}{2k} = \frac{1}{2\Phi}\\</nowiki>
 
 
 
    \Leftrightarrow \alpha &= 72°\\
 
 
 
\end{align*}
 
 
 
Damit bekommen wir:
 
 
 
\begin{align*}
 
 
 
    180° - 90° - 72° = 18° \rightarrow \beta &= 36° \\
 
 
 
    \text{oder:}\quad \beta = \quad 2 \sin\left(\frac{1}{2\Phi}\right) &= 36°
 
 
 
\end{align*}
 
 
 
Im stumpfwinkligen Dreieck bekommen wir noch einen Winkel: $180° - 2 \cdot 36° = 108°$\\
 
 
 
Da der Winkel an der Spitze des spirzwinkligen gleichschenkligen Dreiecks 36° beträgt ist es möglich daraus ein 10-Eck zu bilden mit 10 goldenen Dreiecken.
 
 
 
=== Pentagramm ===
 
[Error:404Page not found]
 
 
 
=== Goldener Winkel ===
 
Der goldene Winkel ist in der Natur relevant. Man betrachtet einen Kreis und teilt ihn in 2 Segmente, so dass der eine Teilumfang a und  der andere b im goldenen Verhältnis stehen. Dabei ergibt sich ein Winkel indem man den Vollwinkel durch den goldenen Schnitt teilt$\frac{2 \pi}{\Phi}  \approx 222,5°$ \\ Und $2\pi - \frac{2 \pi}{\Phi} \approx 137,5 = \Psi $
 
 
 
Um viel Licht abzubekommen, versuchen Pflanzen ihre Blätter so zu legen, dass möglichst wenige übereinander liegen.
 
 
 
Um anzugeben, wie oft ich ein weiteres Blatt um einen gewissen Winkel $\alpha$ verschiebe, bis ein Blatt ein anderes wieder verdeckt, hilft folgende Formel:
 
 
 
\begin{align*}
 
 
 
    n \alpha = k 360° \quad \Leftrightarrow \alpha = \frac{k}{n}360°\quad k,n \in  \mathbb{N}
 
 
 
\end{align*}
 
 
 
n gibt an, wie viele Blätter ich hinzufügen kann; k gibt ein vielfaches von 360° an.
 
 
 
Optimal für eine Pflanze ist also das kleinste n für das die Formel erfüllt werden kann, groß ist, da so die Pflanze viel Licht bekommt. Wenn $\alpha$ irrational ist, kann es schlecht bis gar nicht als Bruch dargestellt werden. Je irrationaler eine Zahl also ist, dann sie umso schlechter als Bruch angenähert werden. Mit der Bedingung bietet sich die irrationalste Zahl $\Phi $ an bzw als Winkel $\Psi$.
 
 
 
=== Goldene Spirale ===
 
Die goldene Spirale lässt sich graphisch darstellen, indem man rekkursiv goldene Rechtecke zeichnet und dabei in jedem neuen Rehcteck ein neues goldenes Rechteck reinzeichnet. Dabei ist interessant, dass dort die Fibonacci-Folge wieder auftritt. Die einzelnen aufeinanderfolgenden Quadrate haben als Seitenlänge die Werte der Fíbonaccifolge.\\
 
 
 
<nowiki>Man kann die Spirale auch als durch eine konkrete Formel berechnen: $r(\Theta) = ae^{k\theta} = a \Phi^{\frac{2\theta}{\pi}}$</nowiki>
 
  
 
==Kontinuierliche Fibonacci-Funktion==
 
==Kontinuierliche Fibonacci-Funktion==
Zeile 221: Zeile 159:
 
Die Formel von Moivre und Binet ist eine Formel zur expliziten Berechung der n-ten Fibonacci-Zahl:
 
Die Formel von Moivre und Binet ist eine Formel zur expliziten Berechung der n-ten Fibonacci-Zahl:
  
<math> f_n=\frac{\Phi^n-(1-\Phi)^n}{\sqrt{5}}</math>
+
<math>  
 +
\begin{array}{rcl}
 +
f:\mathbb{N}&\to&\mathbb{N}\\
 +
n&\mapsto&f_n=\frac{\Phi^n-(1-\Phi)^n}{\sqrt{5}}
 +
\end{array}
 +
</math>
  
<math>\Phi</math> ist dabei der [[goldener Schnitt]] <math>\Phi=\frac{1+\sqrt{5}}{2}</math>. Diese Formel liefert für ganzzahlige Werte für n auch exakte, ganzzahlige Ergebnisse.
+
<math>\Phi</math> ist dabei der [[Goldener Schnitt]] <math>\Phi=\frac{1+\sqrt{5}}{2}</math>. Diese Formel liefert für ganzzahlige Werte für n auch exakte, ganzzahlige Ergebnisse.
  
 
{| class="wikitable left mw-collapsible mw-collapsed font-size: 105.3%;"
 
{| class="wikitable left mw-collapsible mw-collapsed font-size: 105.3%;"
 
| style="text-align:left; font-size: 95%;" | '''Beweis durch vollständige Induktion'''&nbsp;&nbsp;
 
| style="text-align:left; font-size: 95%;" | '''Beweis durch vollständige Induktion'''&nbsp;&nbsp;
 
|-
 
|-
|.
+
|
 
 
 
Um zu zeigen, dass diese Formel die Fibonacci-Zahlen ergibt, überprüfen wir die Bildungsvorschrift:
 
Um zu zeigen, dass diese Formel die Fibonacci-Zahlen ergibt, überprüfen wir die Bildungsvorschrift:
  
'''IA''': Die Formel gilt für <math>n=0\ \left(\frac{\Phi^0-(1-\Phi)^0}{\sqrt{5}}=\frac{1-1}{\sqrt{5}}=0=f_0\right)</math> und für <math> n=1\  \left( f_1= \frac{\Phi^1-(1-\Phi)^1}{\sqrt{5}}=\frac{\sqrt{5}}{\sqrt{5}}=1=f_1\right)</math>.
+
'''IA''': Die Formel gilt für <math>n=0\ \left(\frac{\Phi^0-(1-\Phi)^0}{\sqrt{5}}=\frac{1-1}{\sqrt{5}}=0=f_0\right)</math> und für <math> n=1\  \left( \frac{\Phi^1-(1-\Phi)^1}{\sqrt{5}}=\frac{\sqrt{5}}{\sqrt{5}}=1=f_1\right)</math>.
  
 
'''IV''': Nun gelte sie für ein <math> n,\ n-1\in\mathbb{N}</math>.  
 
'''IV''': Nun gelte sie für ein <math> n,\ n-1\in\mathbb{N}</math>.  
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===Erweiterung auf eine kontinuierliche Funktion===
 
===Erweiterung auf eine kontinuierliche Funktion===
Nun stellt sich die Frage, was passiert, wenn wir in die Formel von Moivre-Binet nicht-ganzzahlige Werte für n einsetzen, die Fibonacci-Folge also in eine kontinuierliche Funktion umwandeln. Da <math>1-\Phi</math> jedoch negativ ist, und nicht-ganzzahlige Potenzen von negativen Zahlen nur im Komplexen definiert sind, müssen wir den Wertebereich auf <math>\mathbb{C}</math> erweitern:
+
Nun stellt sich die Frage was passiert, wenn wir in die Formel von Moivre-Binet nicht-ganzzahlige Werte für n einsetzen, die Fibonacci-Folge also in eine kontinuierliche Funktion umwandeln. Da <math>1-\Phi</math> jedoch negativ ist, und nicht-ganzzahlige Potenzen von negativen Zahlen nur im Komplexen definiert sind, müssen wir den Wertebereich auf <math>\mathbb{C}</math> erweitern:
  
 
<math>
 
<math>
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Der Graph dieser Funktion sieht wie folgt aus (Darstellung als Kurve mit Kurvenparameter x):
 
Der Graph dieser Funktion sieht wie folgt aus (Darstellung als Kurve mit Kurvenparameter x):
 
<gallery>
 
<gallery>
Datei:Binet1.png|<math> -5\leq x\leq0</math>
+
Datei:Binet2.PNG|<math> -5\leq x\leq0</math>
Datei:Binet1 (1).png|<math> 0\leq x\leq5</math>
+
Datei:Binet1 (1).PNG|<math> 0\leq x\leq5</math>
 
</gallery>
 
</gallery>
  
 
Eine andere Darstellung sieht wie Folgt aus:
 
Eine andere Darstellung sieht wie Folgt aus:
 
<gallery>
 
<gallery>
 +
Datei:Im Binet.PNG|Imaginärteil der Moivre-Binet-Funktion
 
Datei:Re Binet.PNG|Realteil der Moivre-Binet-Funktion
 
Datei:Re Binet.PNG|Realteil der Moivre-Binet-Funktion
Datei:Im Binet.PNG|Imaginärteil der Moivre-Binet-Funktion
 
 
</gallery>
 
</gallery>
  
 
==Kompexe Fibonacci-Funktion==
 
==Kompexe Fibonacci-Funktion==
Wir haben bereits gesehen, dass wir die Fibonaccifolge auf eine komplexwertige Funktion mit reellen Eingabewerten erweitern können. Nun können wir dieses Konzept noch weiter abstrahieren, indem wir auch komplexe Eingabewerte zulassen:
+
Wir haben bereits gesehen, dass wir die Fibonaccifolge zu einer komplexwertige Funktion mit reellen Eingabewerten erweitern können. Nun können wir dieses Konzept noch weiter abstrahieren, indem wir auch komplexe Eingabewerte zulassen:
  
 
<math>
 
<math>
 
\begin{array}{rl}
 
\begin{array}{rl}
f:&\mathbb{C}\to\mathbb{C}\\&x\mapsto f(z)=\frac{\Phi^z-(1-\Phi)^z}{\sqrt{5}}
+
f:&\mathbb{C}\to\mathbb{C}\\&z\mapsto f(z)=\frac{\Phi^z-(1-\Phi)^z}{\sqrt{5}}
 
\end{array}
 
\end{array}
 
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Zugegeben, dies hat nun nicht mehr viel mit der ursprünglichen Fibonacci-Folge als Folge natürlicher Zahlen zu tun. Da die Darstellung komplexer Funktionen immer etwas kompliziert ist, zeigen wir mehrere Darstellungsmöglichkeiten:
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Da die Darstellung komplexer Funktionen immer etwas kompliziert ist, zeigen wir mehrere Darstellungsmöglichkeiten:
  
 
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Datei:Cmplx binet colour.PNG|Darstellung mittels Domain colouring
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Datei:Cmplx binet colour.PNG|alt=Beim Domain colouring steht die Farbe für das Argument des Funktionswertes an dieser Stelle und die Intensität (meißt relativ schwer erkennbar) für den Betrag.|Darstellung mittels [[wikipedia:Domain_coloring|Domain colouring]]
 
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Mit Geogebra (Bemerkung: Da Geogebra keine sonderlich exakte Berechnung ermöglicht, sind diese Bilder etwas ungenauer):
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Bei einer anderen Art der Darstellung stellt man den Real- und Imaginärteil der Funktionswerte als Funktionen <math>
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\mathbb{R}^2\to\mathbb{R}
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</math> dar. Im Folgenden ist dies mit dem Funktionen-Plotter Geogebra dargestellt (Bemerkung: Da Geogebra keine sonderlich exakte Berechnung ermöglicht, sind diese Bilder etwas ungenauer):
 
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Datei:Realteil_der_komplexen_Moivre-Binet-Formel.png|Realteil
 
Datei:Realteil_der_komplexen_Moivre-Binet-Formel.png|Realteil
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===Nullstellen===
 
===Nullstellen===
Wie man bereits anhand der Bilder (mehr oder weniger gut) erkennen kann, liegen alle Nullstellen auf einer Gerade durch den Nullpunkt. Genauer lassen sich alle Nullstellen <math>z_0</math> darstellen als:
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Wie man bereits anhand der Bilder (mehr oder weniger gut) erkennen kann, liegen alle Nullstellen auf einer Gerade durch den Nullpunkt. Genauer lassen sich alle Nullstellen <math>z_n</math> darstellen als:
  
<math>z_0=n\cdot\frac{2\pi}{\ln(\Phi)-\ln(1-\Phi)}\qquad n\in\mathbb{Z}</math>
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<math>z_n=n\cdot\frac{2\pi i}{\ln(\Phi)-\ln(1-\Phi)}\qquad n\in\mathbb{Z}</math>
  
 
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Es gilt:
 
Es gilt:
  
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f(z)=\frac{\Phi^z-(1-\Phi)^z}{\sqrt{5}}&=&0&\\
 
f(z)=\frac{\Phi^z-(1-\Phi)^z}{\sqrt{5}}&=&0&\\
 
\Phi^z&=&(1-\Phi)^z&\\
 
\Phi^z&=&(1-\Phi)^z&\\
z\cdot\ln(\Phi)&=&z\cdot\ln(1-\Phi)+2\pi n&\qquad n\in\mathbb{Z}\\
+
z\cdot\ln(\Phi)&=&z\cdot\ln(1-\Phi)+2\pi n i&\qquad n\in\mathbb{Z}\\
z&=&n\cdot\frac{2\pi}{\ln(\Phi)-\ln(1-\Phi)}&\qquad n\in\mathbb{Z}
+
z&=&n\cdot\frac{2\pi i}{\ln(\Phi)-\ln(1-\Phi)}&\qquad n\in\mathbb{Z}
 
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<references />
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== Autoren ==
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Ines Christa, Konrad Kockler, Sebastian Splitthoff, Dennis Straub

Aktuelle Version vom 12. April 2021, 13:35 Uhr

Die Fibonacci Folge ist eine Folge natürlicher Zahlen. Konstruiert wird sie durch folgende, rekursive Bildungsvorschrift:

[math] f_{n}=f_{n-1}+f_{n-2} [/math]

mit den Startwerten [math] f_1=f_2=1 [/math].

[math] \begin{array}{c|c|c|c|c|c|c|c|c|c} f_{1} & f_{2} & f_{3} & f_{4} & f_{5} & f_{6} & f_{7} & f_8 & f_9 & f_{10}\\\hline 1 & 1 & 2 & 3 & 5 & 8 & 13 & 21 & 34 & 55 \end{array} \cdots [/math]

Verhältnis zweier aufeinanderfolgender Fibonacci-Zahlen

Die Folge [math] \left(\frac{f_{n+1}}{f_n}\right)_{n\in\mathbb{N}} [/math] der Verhältnisse zweier aufeinanderfolgender Fibonacci-Zahlen konvergiert in [math]\mathbb{R}[/math] mit folgendem Grenzwert:

[math]\lim_{n\to\infty}\frac{f_{n+1}}{f_n}=\frac{1+\sqrt{5}}{2}:=\Phi[/math]

[math]\Phi[/math] wird auch Goldener Schnitt genannt.

Beweis  
Diese Behauptung lässt sich leicht mit der weiter unten bewiesenen Formel von Moivre und Binet beweisen:

[math] \begin{array}{rcl} \frac{f_{n+1}}{f_n}&=&\frac{\frac{\Phi^{n+1}-(1-\Phi)^{n+1}}{\sqrt{5}}}{\frac{\Phi^n-(1-\Phi)^n}{\sqrt{5}}} =\frac{\Phi^{n+1}-(1-\Phi)^{n+1}}{\Phi^n-(1-\Phi)^n} & \end{array} [/math]

Da [math]|1-\Phi|\lt 1 [/math] fällt dieser Teil im Limes weg und es gilt:

[math] \begin{array}{rcl} \lim_{n\to\infty}\frac{f_{n+1}}{f_n}&=&\lim_{n\to\infty}\frac{\Phi^{n+1}-(1-\Phi)^{n+1}}{\Phi^n-(1-\Phi)^n}\\ &=&\lim_{n\to\infty}\frac{\Phi^{n+1}}{\Phi^n}=\Phi \end{array} [/math]

Kaninchen-Aufgabe

Eine Anwendungsbeispiel findet die Fibonacci Folge bei der Kaninchenpopulation.

Es startet ein männliches und ein weibliches Kaninchenneugeborenes (ein Paar). Angenommen ein Neugeborenes braucht ein Monat um auszuwachsen, ein Paar bekommt pro Monat ein Paar Neugeborenes und kein Kaninchen stirbt.

Im ersten Monat sind es also ein Paar Neugebore, im 2. Monat sind sie Erwachsen, also keine Neugeborenen. Dann bekommen sie ein Paar Neugeborene im dritten Monat und so weiter.

Es gibt also im ersten Monat keine Erwachsenen, im zweiten Monat dann ein Paar Erwachsene, 3. Monat 1 Paar, im vierten Monat 2 Paare und so weiter.

Wenn man sich nun also die Gesamtpopulation anguckt folgt:

[math] \begin{align*} \begin{array}[h]{l|c|c|c|c|c|c}     Monat & 1 & 2 & 3 & 4 & 5 & 6\\     \hline     Erwachsene & 0 & 1 & 1 & 2 & 3 & 5 \\     \hline     Neugeborene & 1 & 0 & 1 & 1 & 2 & 3 \\     \hline     Gesamt & 1 & 1 & 2 & 3 & 5 & 8\\     \end{array} \end{align*} [/math]

Hier in dem vereinfachten Beispiel beschreibt also die Fibonacci Folge die Gesamtpopulation der Kaninchen, sowie die jeweiligen Populationen der erwachsenen Kaninchen ab dem zweiten Monat, bzw. auch die neugeborenen Population der Kaninchen ab dem dritten Monat. [1]

Matrixdarstellung

Man kann die Fibonacci Folge auf verschiedene Weisen darstellen. Hier ein Beispiel für die Darstellung in einer Matrix:

[math]\begin{align*} \left( \begin{array}{cc}    f_{n+1}& f_n \\     f_n & f_{n-1} \end{array} \right) = \left( \begin{array}{cc}    1&1 \\     1&0 \end{array} \right)^n \end{align*}[/math]

Die n-te potenz der Matrix [math]A = \left( \begin{array}{cc} 1&1 \\1&0 \end{array} \right)[/math] gibt die n-te Fibonaccizahl auf der Gegendiagonalen an, aufgrund der Matrixmultiplikation.

Pisano-Folge

Betrachten wir nun eine Folge modulo einer Primzahl [math]p \in \mathbb{P} [/math], d.h. über dem Restklassenkörper [math] \mathbb{Z}/_{p\mathbb{Z}} [/math] Nun gucken wir uns die Fibonaccifolge: 0,1,1,2,3,5,8,13,21,34,55,89,144,233,377,610,987,1597,2584,4181,6765,10946,17711,28657,46368,121393,196418,317811,514229,832040,1346269 über dem Restklassenkörper [math] \mathbb{Z}/_{7\mathbb{Z}} [/math] an. Wir erhalten: 0,1,1,2,3,5,1,6,0,6,6,5,4,2,6,1,0,1,1,2,3,5,1,6,0,6,6,5,4,2,6,1,0

Wir sehen, dass die Folge sich nach 16 Werten wiederholt. Außerdem ist die Restklassenfolge wieder eine Fibonaccifolge, da [math]f_n=f_{n-1}+f_{n-2}[/math] man braucht also nicht die Restklasse von jeder einzelnen Werte der Fibonaccifolge in [math]\mathbb{Z}[/math] bilden, sondern kann die Folge direkt in der Restklasse bilden

Auf [math]\mathbb{Z}/_{2\mathbb{Z}}[/math] wiederholt sich die Folge nach 3 Schritten: 0,1,1....

[math]\mathbb{Z}/_{3\mathbb{Z}}[/math] nach 8 Schritten: 0,1,1,2,0,2,2,1,0....

Erweiterung

Die Bildungsvorschrift lässt sich einfach umstellen:

[math] f_{n}=f_{n+2}-f_{n+1} [/math]

Damit erhält man eine erweiterte Fibonacci-Folge:

[math] \cdots\begin{array}{c|c|c|c|c|c|c|c|c|c|c|c|c|c|c} f_{-7} & f_{-6} & f_{-5} & f_{-4} & f_{-3} & f_{-2} & f_{-1} & f_0 & f_1 & f_2 & f_3 & f_4 & f_5 & f_6 & f_7\\\hline 13 & -8 & 5 & -3 & 2 & -1 & 1 & 0 & 1 & 1 & 2 & 3 & 5 & 8 & 13 \end{array} \cdots [/math]

Die Beträge der Werte sind symmetrisch, im Negtiaven alternieren sie jedoch:

[math] f_{-n}=(-1)^{n+1}f_n[/math]

Dementsprechend nähert sich das Verhältnis zweier aufeinanderfolgender Fibonacci-Zahlen im Negativen gegen [math] -\frac{1}{\Phi} [/math] an.

Bei der Fibonacci-Folge sind die ersten beiden Glieder 1. Also [math]f_1 = f_2 = 1[/math]. Damit ist die Fibonaccifolge vollständig definiert. Eine andere Folge erhält man, wenn man [math]f_1 = 2[/math] und [math]f_2 = 1[/math] nimmt. Diese Folge wird auch Lucas-Folge genannt:

[math] \cdots\begin{array}{c|c|c|c|c|c|c|c|c|c|c|c|c|c|c} f_{-7} & f_{-6} & f_{-5} & f_{-4} & f_{-3} & f_{-2} & f_{-1} & f_0 & f_1 & f_2 & f_3 & f_4 & f_5 & f_6 & f_7\\\hline 47 & -29 & 18 & -11 & 7 & -4 & 3 & -1 & 2 & 1 & 3 & 4 & 7 & 11 & 18 \end{array} \cdots [/math]

Diese Folge ist nicht mehr betragsmäßig symmetrisch zu [math]f_0[/math] sondern zu [math]f_1[/math]:

[math] f_{-n-1}=(-1)^{n}f_{n-1} [/math]

Das Verhältnis zweier aufeinanderfolgender Lucas-Zahlen nähert sich im Unendlichen ebenfalls gegen [math]\Phi[/math] (bzw. [math]-\frac{1}{\Phi}[/math] im Negativen) an.

Kontinuierliche Fibonacci-Funktion

Formel von Moivre-Binet

Die Formel von Moivre und Binet ist eine Formel zur expliziten Berechung der n-ten Fibonacci-Zahl:

[math] \begin{array}{rcl} f:\mathbb{N}&\to&\mathbb{N}\\ n&\mapsto&f_n=\frac{\Phi^n-(1-\Phi)^n}{\sqrt{5}} \end{array} [/math]

[math]\Phi[/math] ist dabei der Goldener Schnitt [math]\Phi=\frac{1+\sqrt{5}}{2}[/math]. Diese Formel liefert für ganzzahlige Werte für n auch exakte, ganzzahlige Ergebnisse.

Beweis durch vollständige Induktion  

Um zu zeigen, dass diese Formel die Fibonacci-Zahlen ergibt, überprüfen wir die Bildungsvorschrift:

IA: Die Formel gilt für [math]n=0\ \left(\frac{\Phi^0-(1-\Phi)^0}{\sqrt{5}}=\frac{1-1}{\sqrt{5}}=0=f_0\right)[/math] und für [math] n=1\ \left( \frac{\Phi^1-(1-\Phi)^1}{\sqrt{5}}=\frac{\sqrt{5}}{\sqrt{5}}=1=f_1\right)[/math].

IV: Nun gelte sie für ein [math] n,\ n-1\in\mathbb{N}[/math].

IS: Dann gilt:

[math] \begin{array}{rl} f_{n+1}=f_{n}+f_{n-1}&=\frac{\Phi^n-(1-\Phi)^n+\Phi^{n-1}-(1-\Phi)^{n-1}}{\sqrt{5}}\\ &=\frac{\Phi^{n-1}(1+\Phi)-(1-\Phi)^{n-1}\left(1+(1-\Phi)\right)}{\sqrt{5}}\\ &=\frac{\Phi^{n-1}(\Phi^2)-(1-\Phi)^{n-1}(1-\Phi)^2}{\sqrt{5}}\\ &=\frac{\Phi^{n+1}-(1-\Phi)^{n+1}}{\sqrt{5}} \end{array} [/math]

Ebenso für negative Zahlen:

[math] \begin{array}{rl} f_{n-2}=f_{n}-f_{n-1}&=\frac{\Phi^n-(1-\Phi)^n-\Phi^{n-1}+(1-\Phi)^{n-1}}{\sqrt{5}}\\ &=\frac{\Phi^{n-1}(\Phi-1)-(1-\Phi)^{n-1}\left((1-\Phi)-1\right)}{\sqrt{5}}\\ &=\frac{\Phi^{n-1}\left(\frac{1}{\Phi}\right)-(1-\Phi)^{n-1}\left(\frac{1}{1-\Phi}\right)}{\sqrt{5}}\\ &=\frac{\Phi^{n-2}-(1-\Phi)^{n-2}}{\sqrt{5}} \end{array} [/math]

Erweiterung auf eine kontinuierliche Funktion

Nun stellt sich die Frage was passiert, wenn wir in die Formel von Moivre-Binet nicht-ganzzahlige Werte für n einsetzen, die Fibonacci-Folge also in eine kontinuierliche Funktion umwandeln. Da [math]1-\Phi[/math] jedoch negativ ist, und nicht-ganzzahlige Potenzen von negativen Zahlen nur im Komplexen definiert sind, müssen wir den Wertebereich auf [math]\mathbb{C}[/math] erweitern:

[math] \begin{array}{rl} f:&\mathbb{R}\to\mathbb{C}\\&x\mapsto f(x)=\frac{\Phi^x-(1-\Phi)^x}{\sqrt{5}} \end{array} [/math]

Der Graph dieser Funktion sieht wie folgt aus (Darstellung als Kurve mit Kurvenparameter x):

Eine andere Darstellung sieht wie Folgt aus:

Kompexe Fibonacci-Funktion

Wir haben bereits gesehen, dass wir die Fibonaccifolge zu einer komplexwertige Funktion mit reellen Eingabewerten erweitern können. Nun können wir dieses Konzept noch weiter abstrahieren, indem wir auch komplexe Eingabewerte zulassen:

[math] \begin{array}{rl} f:&\mathbb{C}\to\mathbb{C}\\&z\mapsto f(z)=\frac{\Phi^z-(1-\Phi)^z}{\sqrt{5}} \end{array} [/math]

Da die Darstellung komplexer Funktionen immer etwas kompliziert ist, zeigen wir mehrere Darstellungsmöglichkeiten:

Bei einer anderen Art der Darstellung stellt man den Real- und Imaginärteil der Funktionswerte als Funktionen [math] \mathbb{R}^2\to\mathbb{R} [/math] dar. Im Folgenden ist dies mit dem Funktionen-Plotter Geogebra dargestellt (Bemerkung: Da Geogebra keine sonderlich exakte Berechnung ermöglicht, sind diese Bilder etwas ungenauer):

Interaktive Darstellung mittels Geogebra:

https://www.geogebra.org/m/qhrggvtr

Nullstellen

Wie man bereits anhand der Bilder (mehr oder weniger gut) erkennen kann, liegen alle Nullstellen auf einer Gerade durch den Nullpunkt. Genauer lassen sich alle Nullstellen [math]z_n[/math] darstellen als:

[math]z_n=n\cdot\frac{2\pi i}{\ln(\Phi)-\ln(1-\Phi)}\qquad n\in\mathbb{Z}[/math]

Beweis  

Es gilt:

[math] \begin{array}{rcll} f(z)=\frac{\Phi^z-(1-\Phi)^z}{\sqrt{5}}&=&0&\\ \Phi^z&=&(1-\Phi)^z&\\ z\cdot\ln(\Phi)&=&z\cdot\ln(1-\Phi)+2\pi n i&\qquad n\in\mathbb{Z}\\ z&=&n\cdot\frac{2\pi i}{\ln(\Phi)-\ln(1-\Phi)}&\qquad n\in\mathbb{Z} \end{array} [/math]

  1. Koshy, Thomas: Fibonacci and Lucas numbers with applications: Chapter 2

Autoren

Ines Christa, Konrad Kockler, Sebastian Splitthoff, Dennis Straub