Pi und das Buffon'sche Nadelproblem: Unterschied zwischen den Versionen
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|Archimedes von Syrakus (250 v.Chr.), später aufgegriffen von sehr vielen Mathematikern, bis Ludolph van Ceulen (1596) | |Archimedes von Syrakus (250 v.Chr.), später aufgegriffen von sehr vielen Mathematikern, bis Ludolph van Ceulen (1596) | ||
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Version vom 23. März 2021, 11:26 Uhr
Allgemeines
Die Zahl [math] \pi [/math] ist eine der bekanntesten irrationalen Zahlen und beschreibt zum Beispiel das Verhältnis zwischen Durchmesser und Umfang eines Kreises. Interessanterweise wurde der griechische Buchstabe [math]\pi[/math] (für [math]\pi\varepsilon\rho\iota\varphi\varepsilon\rho\varepsilon\iota\alpha[/math] oder auch peripheria, Randbereich oder [math]\pi\varepsilon\rho\iota\mu\varepsilon\tau\rho o\zeta [/math], auch permetros, Umfang) erst im 17. Jahrhundert durch den englischen Mathematiker William Oughtred erstmals verwendet, verschwand dann wieder und wurde 1737 von Euler wiederentdeckt, erst seit ihm wird [math]\pi[/math] der allgemein verwendete Name für die Kreiszahl.
Als letztere war [math]\pi[/math] allerdings bereits im alten Ägypten, auf etwa [math]\pi = 3,16[/math] genähert, bekannt. Sogar in der Bibel wird [math]\pi[/math],von den Babylonieren auf einen Wert von etwa 3 genähert, erwähnt. Für diese Zahlenwerte ist allerdings leider keine Herkunft bekannt.
Die erste Herleitung gelang Archimedes (287-212 v.Chr.), weshalb die Kreiszahl auch den Namen Archimedes-Konstante erhielt. Archimedes schachtelte hierfür 96-Ecke und bestimmte [math]\pi[/math] so auf zwei Nachkommastellen genau.
Im Mittelalter wurde es in Europa dunkel um [math]\pi[/math], umso mehr lohnt es sich aber, sich China zuzuwenden, wo Zu Chogzhi beeindruckende 7 Nachkommastellen der Kreiszahl bestimmte und das bereits im Jahr 480 n.Chr.. Dem persische Astronom Al-Khashi gelangen im Jahr 1430 sogar 16. In Europa kam der berühmte Fibonacchi 1220 auf gerade mal 3 Stellen.
Dafür gelang es Ludolph van Ceulen 1615 [math]\pi[/math] auf 35 Nachkommastellen genau zu bestimmen. Diese wurden erst nach seinem Tod 1615 veröffentlicht, auf dessen Grabstein graviert, erfährt [math]\pi[/math] hier wohl eine der beeindruckensten Ehrungen und durch ihn auch den Namen der Ludolph'schen Zahl. Die bis dahin beste Näherung von [math]\pi[/math] lieferte im 17. Jahrhundert Christoph Grienberger mit 38 Nachkommastellen - wofür ein [math]10^{40}[/math]-Eck vonnöten war. Dies ist die genaueste Bestimmung der Kreiszahl über Polygone.
Mit der nach John-Machin benannten Formel erreichte dieser 1707 ganze 100 Nachkommastellen, Johann Dase 1844 sogar 200. Sein Rekord wurde nur elf Jahre später von Richter mit 500 Nachkommastellen abgelöst. Den Rekord für die Berechnung per Hand stellte William Shanks mit 707 Stellen nach dem Komma auf - ein Fehler, ab der 528. Stelle hatte er sich verrechnet. Dies fiel allerdings erst im 20 Jahrhundert auf, als Algorithmen zur Bestimmung der Kreiszahl aufkamen.\\ Mit der heutigen Technik muss niemand mehr [math]\pi[/math] per Hand ausrechnen, mit den aktuellen Rekorden würde die Berechnung dafür zu lange dauern. Am 29. Januar 2020 stellte der Amerikaner Timothy Mullicanden mit 50 Billionen Nachkommastellen (50.000.000.000.000) den "aktuellen" Rekord auf.
Möglichkeiten zur Bestimmung von [math] \pi[/math]
Darstellungen der Kreiszahl
Name | erfunden von | Genauigkeit | Darstellung |
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Polygon-Ansatz | Archimedes von Syrakus (250 v.Chr.), später aufgegriffen von sehr vielen Mathematikern, bis Ludolph van Ceulen (1596) | von 3 bis 35 Nachkommastellen | Näherung durch Schachtelung von Vielecken (Archimedes: 96, Ludolph van Ceulen: [math] 2^{96} [/math]-Eck) |
erste geschlossene Formel | François Viète | exakt | <math> \frac{2}{\pi} = \frac{\sqrt{2}}{2}\frac{\sqrt{2+\sqrt{2}}}{2}\frac{\sqrt{2+\sqrt{2+\sqrt{2}}}}{2}\ddots </math> |
Wallissche Produkt | John Wallis | exakt | <math> \frac{\pi}{2} = \frac{2}{1}\frac{2}{3}\frac{4}{3}\frac{4}{5}\frac{6}{5}\frac{6}{7}\frac{8}{7}\frac{8}{9}\ddots </math> |
Kettenbruchentwicklung | ?? | <math> 3 + \frac{1}{7+\frac{1}{15+\frac{1}{1+\frac{1}{292+\frac{1}{1+\frac{1}{\ddots}}}}}} </math> | |
Kettenbruchentwicklung | John Wallis | <math> \frac{4}{\pi} = 1+ \frac{1^2}{2+\frac{3^2}{2+\frac{5^2}{2+\frac{7^2}{2+\frac{9^2}{\ddots}}}}} </math> | |
Reihendarstellung | Gottfried Wilhelm Leibniz (1682) (bzw. indische Mathematiker (?) im 15. Jhd.) | lineare Konvergenz | <math> \frac{\pi}{4} = \sum\limits_{n=0}^{\infty}\frac{(-1)^n}{2n+1} </math> |
(Taylor-) Reihenentwicklung des arctan | James Gregory (1670) | <math> \arctan(\theta) = \frac{\theta^1}{1}-\frac{\theta^3}{3}+\frac{\theta^5}{5}-\frac{\theta^7}{7}\pm \ddots </math> | |
Riemann'sche <math> \zeta </math> -Funktion | Leonard Euler | <math> \zeta(2) = \frac{1}{1^2}+\frac{1}{2^2}+\frac{1}{3^2}+\frac{1}{4^2}+\ddots = \frac{\pi^2}{6} </math> | |
Kettenbruch | Johann Heinrich Lambert (1770) | <math> \frac{4}{\pi} = 1+\frac{1^2}{3+\frac{2^2}{5+\frac{3^2}{7+\frac{4^2}{9+\frac{5^2}{11+\frac{6^2}{\ddots}}}}}} </math> | |
elliptische Funktionen und Modulfunktionen | Srinivasa Ramanujan (1914) | nach zweimaliger Iteration 15 korrekte Nachkommastellen | <math> \frac{1}{\pi} = \frac{\sqrt{8}}{9801}\sum\limits_{n=0}^{\infty}\frac{(4n)!(1103+26390n)}{(n!)^4\cdot 396^{4n}} </math> |