Konstruktion der Reellen Zahlen
hier müsste noch eine Einleitung geschrieben werden
Zahlen
[math]3\vec x+3\vec y[/math]
Wichtige Sätze der Analysis beruhen auf der Vollständigkeit von [math] \mathbb{R} [/math]
Bei der Einführung der Zahlensysteme kann man so vorgehen, dass man mit den natürlichen Zahlen [math]\mathbb{N}[/math] beginnt. Als Differenzen von natürlichen Zahlen erhält man die ganzen Zahlen [math]\mathbb{Z}[/math], als Quotienten von ganzen Zahlen die rationalen Zahlen [math]\mathbb{Q}[/math]. In [math]\mathbb{Q}[/math] kann man jetzt schon recht gut Analysis betreiben, etwa den Konvergenzbegriff einführen. Die Folge [math](1/n)[/math] ist zum Beispiel aus [math]\mathbb{Q}[/math] und konvergiert gegen die Null.
Es gibt aber auch andere Folgen in [math]\mathbb{Q}[/math], die sich wie konvergente Folgen verhalten, deren Grenzwert aber nicht in [math]\mathbb{Q}[/math] liegt, sondern in [math]\mathbb{R}[/math]. Ein Beispiel dafür ist die Folge, die beim Heron-Verfahren zur Approximation von [math]sqrt{2}[/math] konstruiert wird. Beschränkt man sich nur auf [math]\mathbb{Q}[/math], so ist eine solche Folge nicht konvergent, denn sie besitzt keinen Grenzwert in [math]\mathbb{Q}[/math]. Sie hat aber folgende Eigenschaft:
Eine Folge (xn) in einem normierten Raum V heißt Cauchy-Folge, falls es zu jeder Zahl ε>0 eine natürliche Zahl N gibt, sodass [math] ||x_n - x_m||\lt \varepsilon \text{ für alle } n,m\geq N[/math].
Beispiel: Wir berechnen die Cauchy-Folgeneigenschaft der Folge aus dem Heron-Verfahren nach. Die Folge ist definiert durch [math]a_0=2, a_n=1/2(a_{n-1} + 2/(a_{n-1})) n\in \mathbb{N}[/math].
Mittels vollständiger Induktion zeigt man sofort, dass [math] a_n \in [1,2] \text{ für alle } n\in \mathbb{N}_0[/math] gilt. Weiterhin folgt
[math]a_{n+1} - a_n = 1/2 ( a_n + 2/a_n - a_{n-1} -2/a\lt sub\gt n-1\lt /sub\gt ) = (1/2 - 1/(a\lt sub\gt n\lt /sub\gt * a\lt sub\gt n-1\lt /sub\gt ))(a\lt sub\gt n\lt /sub\gt - a\lt sub\gt n-1\lt /sub\gt ) für \lt nowiki\gt \lt math\gt n\in \mathbb{N}[/math]. Somit ergibt sich</nowiki>
|an+1 - an|\leq 1/2 |an - an-1| \leq (1/2)n |a1-a0|.
Für m>n folgt mit der geometrischen Reihe |am - an|\leq \sum\k=n\to\m-1 |ak+1 - ak|\leq \sum\k=n\to\m-1 (1/2)k|a1-a0| = (1/2)n|a1-a0| \sum\k=0\to\m-n-1 (1/2)k \leq (1/2)n-1|a1 - a0|.
Indem wir n groß genug wählen, wird die Schranke auf der rechten Seite kleiner als jedes vorgegebene ε. Wir haben damit den Nachweis erbracht, dass (xn) eine Cauchy-Folge ist.
Heron-Verfahren
Heronverfehren= War schon den Bobyloniern bekannt, daher auch Babylonisches Wurzelziehen. Approximiert Wurzel von x \leq 1/2(an + x/an)=an+1
Augustin-Louis Cauchy
Cauchy war der wichtigste Entwickler auf dem Gebiet der Analysis im frühen 19.Jahrhundert. In den 1820er-Jahren hat er das gesamte Gebiet der Reellen Analysis umgekehrt, indem er die Begriffe Grenzwert, Stetigkeit, Ableitung und Integral formuliert hat. Darüber hinaus hat er sozusagen im Alleingang die Komplexe Analysis entwickelt. Deshalb sind heute viele Ergebnisse auf diesem Gebiet mit seinem Namen behaftet. Daneben führte Cauchy die erste sogenannte Revolution der Strenge in der Mathematik ein.
Augustin-Louis Cauchy wurde am 21.August 1789 geboren, also mitten in die französische Revolution hinein. Noch vor dieser war sein Vater ein hoher Beamter. Im Jahr 1794, als die Revolution bereits im Gang war, floh er mit seiner Familie in den kleinen Ort Arcueil und lebte dort abgeschieden. Ganz stark geprägt wurden die Kinder durch das Ausleben einer tiefen Religiosität, die sie auch später noch begleiten sollte. Die Ausbildung von Cauchy übernahm sein Vater, da er klassische Sprachen und Literatur selbst ausgezeichnet beherrschte. Schon hier zeigte sich aber beim Sohn ein ganz anderes besonderes Talent, nämlich das für Mathematik.
Zufällig hatte nun auch Lagrange ein Anwesen in Arcueil, sodass Cauchy sowohl ihm als auch anderen Wissenschaftlern, die bei Lagrange zu besuch waren, begegnen konnte. Und Lagrange war wirklich beeindruckt von den Fähigkeiten des jungen Mannes und deshalb auch interessiert an seiner Ausbildung. Zwei Jahre später kehrte die Familie nach Paris zurück, wo der Vater seine Karriere unter dem neuen Regime fortsetzen konnte und nun Generalsekretär des Senats, dessen Kanzler wiederum Laplace war, bestimmt wurde. Zuerst besuchte Cauchy eine humanistische Schule, bevor er 1805 an der Aufnahmeprüfung zur École Polytechnique teilnahm. Dort belegte er den zweiten Platz und nahm mit 16 Jahren das Studium an dieser Schule auf. Nach zwei Jahren Ausbildung mit Schwerpunkt auf Mathematik und Mechanik wechselte er zur École des Ponts et Chaussées für zwei Jahre und war 1810 mit nicht ganz 21 Jahren bereits Ingenieur. Dann ging er nach Cherbourg zum Aufbau des dortigen Hafens, der zu dieser Zeit eine große strategische Bedeutung für Militäroperationen gegen Großbritannien hatte. Hier entstanden erste mathematische Arbeiten zu sehr vielen Themen wie der Theorie der Brücken, den Polyeder oder den figurierte Zahlen. In Cherbourg blieb Cauchy fast drei Jahre, unter anderem weil seine Arbeit sehr gelobt wurde. Daneben beschäftigte er sich in seiner knappen Freizeit noch mit mathematischer Forschung. Im Selbststudium eignete er sich selbst Werke von Lagrange (Traité des fonctions analytiques) und Laplace (Mécanique céleste) an. Seine Mathematische Karriere begann 1811, als es ihm gelang ein Problem von Lagrange zu lösen. Um eine Krankheit auszukurieren, ging Cauchy 1812 für einige Zeit nach Paris zurück, wo er schließlich das Manuskript einer Arbeit über symmetrische Funktionen vervollständigte, die bereits jene grundlegenden Ideen enthielt, aus der später die Gruppentheorie hervorgehen sollte. In dieser Arbeit, die dann 1815 veröffentlicht wurde, benutzte er zum einen Methoden von Gauß, zum anderen aber auch neue Methoden um zahlentheoretische Resultate von Lagrange und Ruffini zu verallgemeinern. Zudem entwickelte er darin die Theorie der Determinanten.
Mittlerweile war Cauchys Interesse an der Ingenieurstätigkeit erloschen, und er wollte sich nun ganz der Mathematik widmen; deshalb versuchte er, eine Stelle in Paris zu bekommen, allerdings erfolglos. Unterdessen schrieb Cauchy eine Arbeit, in der er versuchte, die Anzahl der reellen Nullstellen einer algebraischen Gleichung vorherzubestimmen - ein Gebiet, mit dem er sich immer wieder beschäftigen sollte. Hohe Reputation erlangte er dann mit einer Abhandlung zur Berechnung bestimmter Integrale. Hier zeigte sich bereits die mathematische Vielseitigkeit von Cauchy, die er im Laufe seines Lebens entwickelte. Schließlich veröffentlichte er sieben Bücher und mehr als 800 wissenschaftliche Arbeiten.
Nachdem mehrere Versuche, in die Akademie der Wissenschaften gewählt zu werden, erfolglos geblieben waren, wurde Cauchy, der Royalist war, nach der Machtübernahme der Bourbonen im Jahr 1816 letztlich zum Mitglied der Akademie bestimmt, statt gewählt. Dieser Erfolg kostete ihn jedoch die Freundschaft einiger Leute, da im Gegenzug zum Beispiel Monge und Carnot aus der Akademie ausgeschlossen wurden. Kurze Zeit später wurde Cauchy zum Professor an der École Polytechnique für Analysis und Mechanik ernannt. Bei den Studenten war Cauchy beliebt, er galt als unermüdlich, gutmütig und geduldig erklärend. Allerding beschwerten sich einige Studenten über seine Zeit-Überziehung sowie über seine royalistischen Ansichten. Die Art, wie Cauchy an seine Stelle kam, mag umstritten sein. Unumstritten jedoch blieb, dass er sie verdient hatte. Schließlich war er bereits einer der bedeutendsten Mathematiker seiner Zeit und erfüllte seinen Lehrtätigkeit mit hohem Eifer und Gewissenhaftigkeit.
In seinen Vorlesungen entwickelte er ferner einen neuen Strengebegriff in der Analysis. Zu dieser Zeit war der Begriff der Funktion nämlich noch schwammig, denn es wurde mit unendlichen Summen gerechnet, ohne sich die Frage nach deren Konvergenz zu stellen, was dann einige Paradoxien hervorrief. Außerdem waren die grundlegenden Begriffe des Integrals und der Ableitung noch nicht genau definiert worden. In seinem aus Vorlesungen hervorgehenden Werk Analyse algébrique befasste sich Cauchy mit all diesen grundlegenden Problemen der Analysis. Er lieferte eine exakte Definition des unendlich Kleinen, wozu er den Begriff des Grenzwertes mit etwa den orten einführte, wie sie auch heute noch verwendet werden. Damit konnte er dann relativ leicht Folgen definieren und davon ausgehend zur genauen Definition von Ableitung und Integral weiter schreiten. Ähnliche Fortschritte hatte zeitgleich der böhmische Mathematiker Bolzano in Prag erzielt.
Weiterhin kann man sagen, dass Cauchy den Begriff der Konvergenz von unendlichen Summen einführte, zudem Kriterien fand, mit deren Hilfe man über die Konvergenz von unendlichen Summen Aussagen treffen kann. Dabei entwickelte Cauchy die Infinitesimalrechnung aus dem Mittelwertsatz, der seit Lagrange bekannt war. Zu der von Cauchy eingeführten mathematischen Strenge erzählt die Überlieferung, dass Laplace, als Cauchy sein Werk während eines wissenschaftlichen Treffens präsentierte, schleunigst nach Hause eilte und sich dort so lange einschloss, bis er alle seine unendlichen Summen, die er in seiner Himmelsmechanik verwendet hatte, überprüft hatte. Glücklicherweise hielten tatsächlich alle seiner unendlichen Summen dem Cauchyschen Konvergenztest stand.
In seinen wissenschaftlichen Forschungsarbeiten war Cauchy weniger streng. Zum Beispiel hielt er es nie für nötig, für seine von ihm verwendeten Funktionen Stetigkeit nachzurechnen, was immerhin ein Begriff ist, den er selbst streng definiert hatte. Aber anscheinend konnte sich Cauchy so etwas erlauben, da er in diesen Dingen eine sehr gute Intuition und natürlich eine ungeheure Erfahrung hatte.
Interessanterweise hatte Cauchy sogar Pläne, die Lehrinhalte an der École Polytechnique zu reformieren. Mit seinem Cours d´Analyse strebte er die selbe Strenge an, die die Geometrie zu dieser Zeit schon hatte. Diese scheiterten jedoch zum großen Teil. Denn es gab Einwände, sie seinen zu sehr theoretisch orientiert und überambitioniert. Schließlich wolle man ja Ingenieure ausbilden und keine Mathematiker.
Diese Zeit, also während der Restauration, war die fruchtbarste Schaffensperiode für Cauchy. Nun fixierte er sich auf vier Themenbereiche. Der erste war die Lehrtätigkeit, mit Schwerpunkt auf theoretischer Mechanik und Analysis. Daraus gingen die bereits beschriebenen fundamentalen Definitionen hervor. Der zweite war die mathematische Physik. Daraus resultierten wiederum zwei große Arbeiten über die Theorie der Wellenausbreitung und über die Elastizitätstheorie. Und drittens entwickelte Cauchy nahezu im Alleingang das bahnbrechende neue Gebiet der komplexen Analysis, das erst langsam an Anerkennung gewann, später aber gewaltige Auswirkungen haben sollte. Außerdem schuf er eine detaillierte Ausarbeitung der Theorie der Differentialgleichungen. Dabei erkannte er die Notwendigkeit, Existenzbeweise von Lösungen führen zu müssen. 1816 erhielt er einen Preis der Pariser Akademie für seine Lösung eines Problems der Hydromechanik.
All das schaffte Cauchy - und deshalb ist es ja umso bemerkenswerter-, bevor er 28 Jahre alt war! Aufgrund seiner hohen Produktivität würde auch eine ausführliche Aufzählung der Errungenschaften Cauchys jeden Rahmen sprengen. Hier nur einige Sätze und Begriffe aus der Mathematik, die seinen Namen tragen: Cauchysche Abschätzungsformel, Cauchysche Anfangswertprobleme, Cauchysche Integralformel, Cauchyscher Integralsatz, Existenzsatz von Cauchy, Cauchy-Riemannsche partielle Differentialgleichungen, Cauchy-Bunjakowsji-Schwarzsche-Ungleichung, Cauchysches Quotientenkriterium, Cauchy-Reihenproduktsatz (Cauchy-Reihenproduktsatz: \sum av und \sum bv zwei absolut konvergente Reihen mit Reihensummen α,β Dann ist durch dn = \sum an-vbv definierte Cauchy-Produktreihe konvergent und es gilt \sum dn = α*β), Cauchysches Wurzelkriterium, Cauchy-Folge, um die es hier besonders gehen soll.
1818 heiratete Cauchy und pflegte nun auch in seiner eigenen Familie die religiöse Tradition, die ihm zu Hause mitgegeben worden waren. Lange Zeit später, von 1830 an, änderte sich sein Leben von Grund auf. Nach der Revolution von 1830 ging Cauchy freiwillig ins Exil. Damit gab er seiner Verbundenheit mit dem gestürzten Bourbonenkönig Karl X. Ausdruck. Zuerst siedelte Cauchy in die Schweiz über, arbeitete dann von 1831 bis 1833 in Turin. Danach wurde er von Karl X. für fünf Jahre als Erzieher in des Bourbonen Exil-Ort Prag geholt. Cauchy hielt allerdings während dieser Zeit immer Kontakt zu den französischen Wissenschaftsinstitutionen. Schließlich wurde im Jahr 1835 in Paris die Zeitschrift Comptes Rendues der Akademie der Wissenschaften ins leben gerufen, die Cauchy mit vielen ausgedehnten Arbeiten geradezu überflutete. Seinetwegen wurde später sogar ein Seitenlimit von vier Seiten pro Arbeit eingeführt. Manchmal reichte Cauchy auch unvollständige Arbeiten ein, oder gar mehrere unfertige Skizzen zu einer Problematik, teilweise sogar ohne zu einem Ergebnis zu gelangen. Wegen seiner hohen Zahl an Publikationen schließlich würdigte man seine Arbeit in Paris sehr. Aufgrund seiner Selbstbezogenheit aber, seiner Unduldsamkeit gegenüber jüngeren Kollegen und nicht zuletzt aufgrund seiner religiösen und politischen Ansichten war Cauchy als Person nicht nur beliebt. Trotz allem war er in seinen Gutachten der Arbeiten anderer äußerst fair, würdigte deren Verdienste und gab auch einige Fehler zu. Letztlich war Cauchy unter allen Zeitgenossen wahrscheinlich derjenige, der fremde Arbeiten am korrektesten zitierte.
Schließlich kehrte er 1838 nach Paris zurück. Da Cauchy es ablehnte, einen Treueid auf die Regierung abzuleisten, konnte er zunächst keine Anstellung bekommen. Dann wurde er 1839 in das Bureau des Longitudines, das Amt für Maße und Gewichte, gewählt. Dort wurde er zwar von der Regierung nicht offiziell bestätigt, aber auch nicht wieder entfernt. Mit der Revolution von 1848 wurde der Treueid dann abgeschafft, so dass paradoxerweise gerade die liberalen Kräfte dem Royalisten Cauchy wieder eine legale Anstellung ermöglichten.
Cauchy griff zwar nie in die Politik ein, jedoch benutzte ihn die Kirche oft als Aushängeschild für ihre Ziele. So sollte er Beispiel für die Verknüpfung von Glaube und Wissenschaft sein, deshalb also eine auf der Vernunft basierende Bestätigung der Richtigkeit der kirchlichen Politik. Während eines Besuchs in Paris sagte Abel in diesem Zusammenhang über Cauchy: "Cauchy ist extrem katholisch und bigott. Das ist eine sehr seltsame Sache bei einem Mathematiker."
Am Ende erkrankte Cauchy 1857, woraufhin ihm der Pariser Kardinal die Letzte Ölung erteilte. Am 23.Mai 1857 starb er.
Bild von Cauchy einfügen?!?
Cauchy-Folge
Sei C die Menge der Cauchy-Folgen auf <math>\mathbb{Q}<\math>.
Eigenschaften von Cauchy-Folgen
Seien <math> (xn)n\in\mathbb{N},(yn)n\in\mathbb{N} \in C </math>. Dann gilt:
a) <math> (xn)n\in\mathbb{N} </math> ist beschrankt.
b) <math> (xn + yn)n\in\mathbb{N} \in C</math>
c) <math> (xn * yn)n\in\mathbb{N} \in C</math>
d) Ist (x<sub>n</sub>)<sub>n</sub>\in\mathbb{N} </math> keine Nullfolge <math>\Rightarrow \exists ε>0, ε\in\mathbb{Q}, N\in\mathbb{N}</math> entweder <math>x</nowiki><sub>n</sub>\geq ε \forall n \geq N \lor x<sub>n</sub>\leq -ε \forall n \geq N</math>, die die Axiome O1 und O2 erfüllen. Statt [math]a \in P[/math] schreiben wir a>0, sprich: "a positiv".
e) Ist <math> (xn)n\in\mathbb{N} </math> keine Nullfolge, <math>xn\neq 0 \forall n\in \mathbb{N} \Rightarrow (xn-1)\in C </math>
Man kann die Cauchy-Konvergenz in vollständigen metrischen Räumen verwenden ohne Kenntnis über den Grenzwert zu haben.
Eine Folge von Elementen eines angeordneten Körpers K heißt Verdichtungsfolge oder Cauchy-Folge, wenn es zu jedem Element ε>0 in K einen Index [math]\lt math\gt N \in \mathbb{N}[/math] gibt mit |xn - xm|<ε für alle [math]m,n\geq N[/math].(Q2)
Wir wollen in diesem Abschnitt den Konvergenzbegriff von [math]\mathbb{R}[/math] auf [math]\mathbb{C}[/math] verallgemeinern. Das geht problemlos, weil die Betragsfunktion und die Abstandsfunktion in [math]\mathbb{C}[/math] die gleichen Eigenschaften besitzt wie die entsprechenden Funktionen im Bereich der reellen Zahlen; lediglich solche Aussagen, die explizit die Anordnung reeller Zahlen benutzen, haben keine Entsprechung im Bereich der komplexen Zahlen, der ja kein angeordneter Körper ist.(Q2)
Eine Folge (zn) komplexer Zahlen heißt Verdichtungsfolge oder Cauchyfolge, wenn es zu jeder vorgegebenen Toleranz ε>0 einen Index N gibt mit |zn - zm|<ε für alle [math]m,n\geq N[/math]. (Q2)
Es zeigt sich, dass der Konvergenzbegriff in [math]\mathbb{C}[/math] leicht auf den in [math]\mathbb{R}[/math] zurückgeführt werden kann.(Q2)
Wir haben in nun die wesentlichen Eigenschaften des Konvergenzbegriffs im Bereich der reellen Zahlen angegeben. Alle damals gemachten Aussagen, die sich für beliebige metrische Räume formulieren lassen, bleiben in diesem allgemeinen Rahmen richtig: jede konvergente Folge ist eine Verdichtungsfolge; jede Verdichtungsfolge ist beschränkt; konvergiert eine Teilfolge einer Verdichtungsfolge, so konvergiert die Verdichtungsfolge selbst und zwar gegen den gleichen Grenzwert wie die Teilfolge, damit haben wir im Grunde die Aussage, dass eine Folge nur höchstens einen Grenzwert haben kann.(Q2)
Konstruktion über Cauchy
Konstruktion der Menge <math>\mathbb{R}</math> als Körper
Zwei Cauchy-Folgen <math> (xn)n\in\mathbb{N},(yn)n\in\mathbb{N} </math> heißen äquivalent (x~y), falls <math> xn - yn \to 0</math>.
Definition <math>\mathbb{R}</math> := <math>\mathbb{R}={[(xn]|(xn)n\in\mathbb{N} \in C} \widehat{=} "reellen Zahlen"</math>.
Eigenschaften:
a) (<math>\mathbb{R}</math>, +) ist abelsche Gruppe
b) (<math>\mathbb{R}\{0}</math>, *) ist abelsche Gruppe
c) Es gilt das Distributivgesetz
d) (<math>\mathbb{R}</math>, +, *) ist ein Körper
Quellen
- Mathematik, Springer-Spektrum, ISBN: 978-3-662-56740-1, S.190, 1053, 1173
- Höhere Mathematik, Verlag Harri Deutsch, ISBN: 978-3-8171-1872-4, S.345, 351, 388
- Grundwissen Mathematikstudium, Springer-Spektrum, ISBN: 978-3-8274-2308-5, S.297, 772
- Lexikon der Mathematik BAND:1, Spektrum Akademischer Verlag, ISBN: 3-8274-0303-0, S.292ff.
- Springer-Taschenbuch der Mathematik, Springer-Spektrum, ISBN: 978-3-8351-0123-4, S.243
- dtv-Atlas der Mathematik Band 1, Dtv, ISBN: 3-423-03007-0, S.61
- Rechnen und Mathematik, Bertelsmann Lexikon-Verlag, Buch-Nr. 1599'1180, S.447
- Die bedeutendsten Mathematiker, matrixwissen, ISBN: 978-3-86539-916-8, S.107ff.
Weiterführende Literatur
Abhandlung über bestimmte Integrale zwischen imaginären Grenzwerten (Oswalds Klassiker 112 (1900))
Autoren
Texte noch Einbinden/Zusammentragen/Verbessern
VL1:
Die Anordnungsaxiome: Ein angeordneter Körper ist ein Körper K zusammen mit einer Teilmenge [math]P \subset K[/math] O1 Für jedes a \in K gilt genau eine der folgenden Aussagen:
i) | [math]a\in P[/math] | a>0 |
ii) | a = 0 | a = 0 |
iii) | [math]-a\in P[/math] | -a>0 |
O2
[math]a,b\in P \Rightarrow a+b, ab \in P || a,b \gt 0 \Rightarrow a+b\gt 0 \land ab\gt 0 [/math] |
Es sei M eine Teilmenge des angeordneten Körpers K. Ein Element <math>s\in K</math> heißt Supremum vom M, falls gilt:
- s ist eine obere Schranke von M
- Ist t eine obere Schranke von M, so folgt: <math> t \geq s </math>
D.h. s ist die "kleinste obere Schranke" von M.
Eine Folge Reeller Zahlen ist eine Abbildung <math> a:\mathbb{N} \to \mathbb{Q} </math>. Wir schreiben <math> a=(an)n \in \mathbb{N} </math>.
Eine Folge heißt Cauchy-Folge, falls gilt: <math> \forall ε>0 \exists n0 \in \mathbb{N} \forall m,n \ge n0 : |an - am|<ε
- (an)n mit an = n+1</math> es gilt <math>|am - an|=|m-n|\ge 1 </math> für <math>m \neq n</math>
- (dn)n mit dn = 1/n ist eine Cauchy-Folge. Sei ε>0 und <math>N \in \mathbb{N}</math> mit <math>1/N \leq ε</math>. Wenn m>n>N |dm - dn|=|1/m - 1/n|=1/n - 1/m < 1/N - 1/m < ε.
Jede konvergente Folge ist eine Cauchy-Folge. Die Umkehrung gilt nicht in <math>\mathbb{Q}<\math>! (Aber in <math>\mathbb{R} \lor \mathbb{C}</math>)
VL3:
Anordnung auf <math>\mathbb{R}</math>
Der Text fehlt noch
dtv-Atlas Mathematik
Def1: Eine Folge (an) heißt Nullfolge, wenn lim_n->\infty an = 0 gilt.
Def2: Eine Folge (an) heißt Fundamentalfolge (FF) oder Cauchy-Folge, wenn es zu jedem ε>0 ein n1 \in \mathbb{N} gibt, sodass d(an,am)<ε für alle n\geq n1 und m\geq n1 (Abb.1)BILD
Bem: Allgemeiner kann für topologische Gruppen die Konvergenz gegen a auch so formuliert werden, dass es zu jeder Umgebung des Nullelements ein n0 gibt, sodass für n\geq n0 alle Differenzen a-an in dieser Umgebung liegen. Bei der FF liegen alle Differenzen an - am für n\geq n1 und m\geq n1 in einer solchen Umgebung.
Satz: Jede konvergente Folge ist eine FF.
BW: Ist ε>0 vorgegeben, so ist auch ε/2>0 und es gibt wegen der Konvergenz ein n1, sodass |a-an| < ε/2 für alle n \geq n1. Dann gilt wegen der Dreiecksungleichung |an-am|=|(an - a)+(a-am)|\leq |a-an|+|a-am|< ε/2 + ε/2 = ε für alle n\geq n1 und m\geq n1. \Box
Die zusätzliche topologische Struktureigenschaft für die Erweiterung der <math>\mathbb{Q}<\math> soll jetzt die Forderung sein, dass in der vervollständigten Menge jede FF konvergiert. Ein Raum mit dieser Eigenschaft nennt man vollständig. Die Vervollständigung von <math>\mathbb{Q}<\math> heißt vollständige Hülle von <math>\mathbb{Q}<\math>.
Konstruktion der vollständigen Hülle von <math>\mathbb{Q}<\math>
Man könnte zunächst daran denken, die FF selbst als Elemente der zu konstruierenden Menge zu verwenden. Doch zeigt schon die Betrachtung konvergenter FF, dass es jeweils beliebig viele Folgen mit gleichem Grenzwert (Limes) gibt. Sind (an) und (bn) zwei solcher Folgen, so ist allerdings (an - bn) eine Nullfolge. Dies führt zu einer Klasseneinteilung in der Menge aller FF durch die Einführung einer Äquivalentsrelation. Wir bezeichnen nun den Abschluss der <math>\mathbb{Q}<\math> nun als <math>\mathbb{Q}\bar<\math>. Somit kann man <math>\mathbb{Q}\bar<\math> anordnen und durch einen Absolutbetrag einführen, durch den in <math>\mathbb{Q}\bar<\math> eine Metrik und damit eine topologische Struktur eingeführt werden kann, durch die <math>\mathbb{Q}\bar<\math> die Eigenschaften einer topologischen Gruppe erhält. Es zeigt sich, dass jede FF in <math>\mathbb{Q}\bar<\math> konvergiert. <math>\mathbb{Q}\bar<\math> ist die gesuchte vollständige Hülle von <math>\mathbb{Q}<\math>.
Einbettug von <math>\mathbb{Q}<\math> in <math>\mathbb{Q}\bar<\math>
Die Abbildung i:<math>\mathbb{Q}\to \mathbb{Q}\bar<\math> definiert durch i(p)=[(p,p,p,...)] ist eine injektive strukturverträgliche Abbildung. Strukturverträglichkeit bedeutet hier Verträglich mit der Gruppenstruktur von (<math>\mathbb{Q}<\math>,+) und der topologischen Struktur.
Aus der Konstruktion von <math>\mathbb{Q}\bar<\math> ergibt sich auch die universelle Eigenschaft von i. Denn ist M irgendeine Menge mit den geforderten Strukturmerkmalen, und lässt sich <math>\mathbb{Q}<\math> in M einbetten durch die strukturverträgliche Abbildung f:<math>\mathbb{Q} \to M<\math>, so kann zunächst gefolgert werden, dass (f(an)) FF in M ist, wenn (an) FF in <math>\mathbb{Q}<\math> ist. (f(an)) konvergiert wegen den Struktureigenschaften von M dann gegen ein Element <math>r' \in M<\math>. Die Abbildung g:<math>\mathbb{Q}\bar \to M<\math> definiert durch g([an])= r' bettet dann <math>\mathbb{Q}\bar<\math> in M ein, und es ist <math>f = g \circ i<\math>. <math>\mathbb{Q}\bar<\math> ist damit die kleinste <math>\mathbb{Q}<\math> umfassende Menge, in der jede FF konvergiert, und ist bis auf Isomorphie eindeutig bestimmt.
Isomorphie von <math>\mathbb{Q}\bar<\math> und <math>\mathbb{R}<\math>
Die topologische Struktur von <math>\mathbb{Q}\bar<\math> heißt reelle Topologie i Unterschied zur sogenannten raationalen Topologie von <math>\mathbb{Q}<\math>. Durch [(an)]*[(bn)]:=[(an * bn)] und [(an)]-1 :=[an-1] für <math>an \neq 0<\math> lässt sich die algebraische Struktur von <math>\mathbb{Q}\bar<\math> zu einer Körperstruktur erweitern derart, dass <math>\mathbb{R} und \mathbb{Q}\bar<\math> bijektiv unter Erhaltung aller Strukturmerkmale aufeinander abgebildet werden können.
Ist etwa (an) eine FF in <math>\mathbb{Q}<\math>, so gibt es stets eine äquivalente monoton steigende Folge (bn). <math>\cup Abn <\math> ist dann ein offener Anfang in <math>\mathbb{Q}<\math> und φ:<math>\mathbb{Q}\bar \to \mathbb{R}<\math> definiert durch φ([an])=<math>\cup Abn <\math> eine bijektive strukturverträgliche Abbildung.
Mathematik
Vertiefung: Cauchy-Folgen und Vollständigkeit
Ein weiteres zentrales Konzept sind die Cauchy-Folgen. Die grundlegende Bedeutung von Folgen, schon bei der Definition der reellen Zahlen, hängt aber eng mit den Cauchy-Folgen zusammen.
Wir nennen eine Folge (xn) eine Cauchy-Folge, wenn es zu jedem Wert ε>0 eine Zahl N \in \mathbb{N} gibt mit der Eigenschaft, dass für alle Indizes m,n > N die Abschätzung |xm - xn| \leq ε gilt. Dies bedeutet, dass mit hinreichend großen Indizes die Differenz von Folgengliedern beliebig klein wird. Cauchy-Folgen sind benannt nach dem französischen Mathematiker Augustin Louis Cauchy (1789-1857) der den Weg zur modernen Analysis mit bereitet hat.
Es gilt allgemein: Konvergente Folgen sind auch Cauchy-Folgen, denn mit dem Grenzwert x können wir abschätzen |xm - xn|\leq |xm - x|+|xn - x|. Wegen der Konvergenz der Folge (xn) streben die beiden Terme auf der rechten Seite gegen 0 für m,n \to\infty. Also ist die Folge eine Cauchy-Folge. Die Umkehrung dieser Aussage gilt auch:
Jede Cauchy-Folge in \mathbb{R} ist konvergent. Dieser Satz lässt sich mit dem Satz von Bolzano-Weierstraß zeigen. Falls (xn) eine Cauchy-Folge ist, können wir zu ε=1 ein N \in\mathbb{N} finden mit |xn|=|xn - xN + xN|\leq |xn - xN| + |xN|\leq 1 + |xN| für alle n \geq N. Also ist die Cauchy-Folge beschränkt durch max{1 + |xN|,|x1|,|x2|,...,||xN-1}. Der Satz von Bolzano-Weierstraß besagt dann, dass (xn) einen Häufungspunkt x hat. Wenn wir mit (xnj)j=1\to\infty eine Teilfolge bezeichnen, die gegen x konvergiert, ergibt sich mit |xn - x|\leq |x - xnj|+|xnj - xn|, dass x Grenzwert der gesamten Folge (xn) ist.
In der Menge der rationalen Zahlen ist die Folge (pn) definiert durch lim_n\to\infty pn = sqrt(p) p\in \mathbb{P} Primzahlen nicht konvergent; denn wie wir wissen ist der Grenzwert keine rationale Zahl. Somit gilt die Aussage des Cauchy-Kriteriums nicht in den rationalen Zahlen. Dies ist ein substantieller Unterscheid zwischen diesen beiden Mengen von Zahlen. Eine Menge von Zahlen, Vektoren oder auch anderer Elementen heißt vollständig, wenn jede Cauchy-Folge konvergiert.
Die Vollständigkeit der Reellen Zahlen muss man bei der Definition dieser durch ein Axiom, also einen nicht beweisbare Voraussetzung, verankern. Dazu gibt es verschiedene Vollständigkeitsaxiome, die verwendet werden können: Dedekindsche Schnitte, Intervallschachtelung, Cauchy-Kriterium, Satz von Bolzano-Weierstraß,...
Wir benötigen die Eigenschaft, dass M vollständig ist. Das bedeutet, dass jede Folge (xn) aus M mit der Eigenschaft <math>d(xn,xm)\to 0 n,m\to\infty<\math> auch einen Grenzwert <math>x\in M <\math> besitzt. Eine Folge mit dieser Eigenschaft wird Cauchy-Folge genannt. Solche Folgen und der eng damit verbundene Begriff der Vollständigkeit wurden in der Vertiefung Cauchy-Folgen behandelt.
Grundwissen Mathematikstudium
Konvergenzkriterien: Majorantenkriterium (Majorantenmethode ist Beweis zur Existenz von Lösungen einer Differentialgleichung erster Ordnung im Komplexen. Man betrachtet das Anfangswertproblem w'(z)=f(z,w(z)), w(z0)=w0, wobei f eine in |z-z0|<r, |w-w0|<R holomorphe Funktion mit 0<|f(z,w)|\leq M ist. ), Einschließungskriterium, Monotoniekriterium, Bolzano-Weierstraß, Cauchy-Kriterium (Cauchykriterium. Eine reelle Zahlenfolge konvergiert genau dann gegen eine reelle Zahl, wenn sie eine Cauchy-Folge ist. Es gilt: <math><an> ist Cauchy-Folge \Leftrightarrow <an> ist konvergent<\math>)